1997 hat Martin Caldonazzi sein Passivhaus in Amerlügen gebaut – das erste Passivhaus Österreichs. In den ersten Jahren nach seinem Einzug führte er an die 3.000 Besucher durch sein Haus. Sie kamen aus Finnland, Ungarn oder Italien, um sich über die neue Bauweise zu informieren. Heute funktioniert Caldonazzis Passivhaus immer noch und spart jährlich an die 800 Euro Heizkosten ein.
Ein Passivhaus definiert sich dadurch, dass es nur ein Zehntel der Energie eines durchschnittlichen Hauses verbraucht. Vor 25 Jahren war das ein Meilenstein. Gut gedämmt und ein energieeffizientes Heizsystem, was damals in einem individuellen Projekt umgesetzt wurde, ist heute in vielen Bauvorschriften der Maßstab.

Erste Passivhaus-Wohnanlagen
Inzwischen hat der Passivhausstandard sogar Einzug in den gemeinnützigen Wohnbau gehalten. In Dafins steht eine der ersten Passivhaus-Wohnanlagen Vorarlbergs. Die Baukosten für ein Passivhaus sind etwas höher, aber es spielen heutzutage andere Faktoren bei der Finanzierung eine große Rolle.
Denn die Diskussionen rund um den Klimaschutz führten dazu, dass sich heute energieschonende Maßnahmen nicht mehr auf den Cent genau rentieren müssten, sagt Tobias Hatt vom Energieinstitut Vorarlberg. Das werde dem Bau von Passivhäusern bzw. von umweltschonenden Gebäuden in Zukunft noch mehr Schub verleihen, glaubt Hatt.
Das Passivhaus habe sich vom individuellen Projekt zum Standard-Wohnbau-Projekt gemausert. Früher sei diese Lücke zwischen Passivhausstandard und „normaler“ Bauweise noch viel größer gewesen. „Jetzt gleicht sich das langsam alles ein bisschen an. Was damals etwas sehr Besonderes war, da gehen jetzt schon die Standards hin“, so Hatt.

Sendungshinweis: „Vorarlberg heute“, 5. Februar 2022, 19.00 Uhr, ORFV2
„Bereut habe ich es nie“
Damit ein Passivhaus funktioniert, müsse schon beim Bauen alles stimmen, betont Martin Caldonazzi, dessen Bruder der Baumeister seines Hauses war. „So ein Haus funktioniert, wenn alle Gewerke zusammenspielen. Das ist die große Herausforderung an die ausübenden Handwerker und an die Bauüberwachung, diese Details wirklich zu kontrollieren und richtig umzusetzen, damit die Luftdichtheit garantiert wird, dass da keine Spätfolgen entstehen.“
Caldonazzis Bilanz ist klar: „Bereut habe ich es nie“, sagt er. „Das Gefühl ist für mich einfach genau das, was ich wollte. Auch vom Praktischen her – ich würde nicht mehr anders bauen.“
25 Jahre im Passivhaus
Angenehm wohnen und dabei fast nichts fürs Heizen ausgeben: Vor genau 25 Jahren hat sich Martin Caldonazzi in der Frastanzer Parzelle Amerlügen in Vorarlberg diesen Traum verwirklicht und ist in das erste Passivhaus Österreichs eingezogen. Bundesweit sind seither an die 2.400 Wohngebäude als Passivhäuser gebaut worden.