„9 Plätze – 9 Schätze“

Kandidat zwei: Sankt Arbogast

Er liegt auf einer kleinen Anhöhe in Götzis, der Weiler Sankt Arbogast. Der Sage nach soll hier einst der Heilige Arbogast gelebt und gute Taten vollbracht haben. Wer sagt, die besondere Atmosphäre sei in dieser Gegend nach wie vor spürbar, könnte recht haben. Entspannung und neue Eindrücke wird ein Spaziergang auf jeden Fall bringen.

Seit dem Mittelalter kommen immer wieder Pilger nach Sankt Arbogast. Es heißt nämlich, dass der Heilige Arbogast früher viele Lahme geheilt hat. Aus diesem Grund pilgern vor allem Menschen mit Bein- oder Fußproblemen zur Kirche, sie gehen zum Gebetsstein an der Außenseite der Kirche, knien sich in dessen Mulde und bitten darum, dass die Beschwerden nachlassen. Erzählungen zufolge gibt es aber noch einen anderen Grund, um diesen Stein zu besuchen: nämlich dann, wenn man sich einen Partner, eine Partnerin fürs Leben wünscht. Auch in diesem Fall soll der Gebetsstein helfen.

Fotostrecke mit 10 Bildern

Blick auf der Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast
Hanno Thurnher
Blick auf der Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast
Windräder vor der Bildungseinrichtung St. Arbogast
Hanno Thurnher
Windräder vor der Bildungseinrichtung St. Arbogast
Blick auf die Wallfahrtskirche St. Arbogast
Hanno Thurnher
Blick auf die Wallfahrtskirche St. Arbogast
St. Arbogast
Hanno Thurnher
Wasserhaus Sankt Arbogast
Hanno Thurnher
Wasserhaus Sankt Arbogast
Wasserhaus in St. Arbogast, Götzis
Hanno Thurnher
Wasserhaus in St. Arbogast, Götzis
Wasserhaus in St. Arbogast, Götzis
Hanno Thurnher
Wasserhaus in St. Arbogast, Götzis
Gasthaus zum Schützen, St. Arbogast, Götzis
Hanno Thurnher
Gasthaus zum Schützen, St. Arbogast, Götzis
Örflaschlucht, Götzis-St. Arbogast
Hanno Thurnher
Örflaschlucht, Götzis-St. Arbogast
Blick auf der Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast
Hanno Thurnher
Blick auf der Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast

Spirituelle Kraft

Eine spirituelle Wirkung scheint Sankt Arbogast in jedem Fall zu haben, wohl nicht zufällig ist dort auch ein Bildungsdorf der Katholischen Kirche entstanden. Es gibt ein Seminarhaus, drei Gästehäuser und eine Kapelle. Atemberaubend ist der Blick aus dem Speisesaal – gleich unter dem Fenster fällt der Hang steil ab, das Rheintal liegt dem Besucher, der Besucherin zu Füßen.

Viele zücken genau an dieser Stelle gern ihr Handy, um diesen Moment auf einem Foto zu sichern. Für eine besondere Stimmung sorgt auch der Staudengarten im Innenhof, alle Gebäude sind rund um diesen Platz angeordnet. Einkehr, Ausblick und neue Perspektiven – viele bezeichnen Sankt Arbogast als einen wohltuenden Ort der Erholung und der Begegnung.

Naturerlebnis Örflaschlucht

Für Ruhe und Entspannung sorgt auch der angrenzende Wald. Innerhalb kürzester Zeit befindet man sich inmitten von unberührter Natur, das Gebiet zählt zum Naturschutzgebiet Hohe Kugel – Hoher Freschen – Mellental, es umfasst fast 7.700 Hektar.

Besonders schön ist der Weg durch die Örflaschlucht. Sie ist im Zuge der letzten großen Eiszeit entstanden, das Wasser des Emmebachs hat sich seinen Weg durch Kalkgestein und Mergel gesucht. Steil erheben sich links und rechts des Flussbettes die Felsen in die Höhe, um dann ganz oben dem Himmel Platz zu machen. Auch ein paar Höhlen gibt es in der Schlucht, sie sind leicht zugänglich und nur etwa fünf Meter lang. Es besteht also keine Gefahr, sich zu verlaufen.

Örflaschlucht, Götzis-St. Arbogast
Hanno Thurnher
Örflaschlucht

Gepflegte Schützentradition

Eine besondere Tradition hat in Sankt Arbogast das Schützenhaus. Der Schießstand zählt zu den ältesten Schießstätten des Landes, die noch in Betrieb sind. Geschossen wird auf Schützenscheiben in 150 und 200 Meter Entfernung direkt am Waldrand – und zwar mit 100 Jahre alten, originalen Scheibenstutzen, das sind Sportwaffen. Die Schützen sind stolz auf ihre Tradition und halten sie sorgsam hoch. Geschossen wird auch heute noch ausschließlich in der Schützentracht.

Alte Burg und modernes Wasserhaus

Spannend ist in Sankt Arbogast der Kontrast zwischen sehr Altem und ganz Modernem. Die Burgruine Neu-Montfort, das markante Götzner Wahrzeichen, stammt aus dem Mittelalter. Die Burg dürfte von den Grafen von Montfort erbaut worden sein. Um den Verfall zu stoppen wird sie saniert, schließlich sollen auch die nächsten Generationen in der Ruine noch einen Hauch von Geschichte spüren können.

Etwas völlig anderes steht in der nahen Talsenke, mitten in der Wiese: ein löchriger Betonkubus. Das ist das „Wasserhaus“, geschaffen von Fridolin Welte als Ergebnis eines Kunstwettbewerbs vor gut 20 Jahren. Es soll die Wahrnehmung für das kostbare Element Wasser schärfen. Auf keinen Fall sollte man einfach dran vorbeispazieren, der Schritt hinein rentiert sich: Der Blick nach draußen, die Lichtspiele und Spiegelungen sind beeindruckend, die Perspektive hat sich verändert.

Sankt Arbogast ist ein kleiner Weiler mit einer heilsamen Kraft. Ob der Besuch hier tatsächlich Fußbeschwerden lindern kann oder dabei hilft, den richtigen Partner zu finden, ist nicht nachgewiesen. Ganz gewiss kann ein Spaziergang in dieser Umgebung Nahrung für den Geist und Balsam für die Seele sein.

Kontakt:
Kirche Sankt Arbogast
Montfortstraße 81
6840 Götzis

Anreise:
Öffentlich: vom Bahnhof Götzis mit der Buslinie 60 nach St. Arbogast
Auto: A14 Ausfahrt Altach oder Götzis, auf der B190 in Richtung Zentrum Götzis. Bei der Pfarrkirche St. Ulrich abzweigen und dem Wegweiser nach Sankt Arbogast folgen.