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Wirtschaft

Zahl der Pleitefirmen schnellt in die Höhe

In Vorarlberg wurden in den vergangenen fünf Wochen fast gleich viele Insolvenzverfahren mangels Masse beziehungsweise Kostendeckung abgelehnt wie im gesamten ersten Quartal dieses Jahres, berichtet die Wirtschaftspresseagentur – nämlich elf oder gar zwölf Fälle. Laut KSV1870 könne man von einer Beruhigung vorerst nicht ausgehen.

Laut Wirtschaftspresseagentur (wpa) kommt es seit Jahren regelmäßig vor, dass über zahlungsunfähige Unternehmen mangels Masse beziehungsweise Kostendeckung gar kein Insolvenzverfahren eröffnet wird. Diese Fälle sorgen außerhalb der betroffenen Gläubigerkreise und außerhalb der Insolvenzdatei, wo sie aufgelistet werden, in der Regel für keine größere Aufmerksamkeit.

Denn ohne gerichtliches Insolvenzverfahren wird über die Gläubigerschutzverbände nicht darüber informiert, wie hoch die Verbindlichkeiten der Pleitefirmen sind. Ein wesentlicher Grund dafür: Ohne Verfahren und ohne Insolvenzverwalter liegen diese Zahlen gar nicht in der dafür notwendigen Genauigkeit vor.

Unternehmen im ganzen Bundesland betroffen

Seit April 2024 sticht allerdings das Tempo ins Auge, mit dem die Anzahl dieser wirtschaftlich völlig abgebrannten Unternehmen in Vorarlberg nach oben schnellt. Gemäß Insolvenzdatei waren dies zuletzt die Tekon GmbH in Bartholomäberg, die Alps Connect KG in Feldkirch, die Maslan Stuckateur & Trockenausbau GmbH in Bregenz, die Ritter Used Cranes GmbH in Hard, das Einzelunternehmen Christoph Bernhard Schranz (Kfz-Service) in Frastanz und die Babytuch H&V GmbH in Dalaas, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Es geht also quer durch das Land.

In fünf Wochen gleich viele Fälle wie in einem Quartal

Nach Angaben von Regina Nesensohn, der Leiterin des KSV1870 Vorarlberg, täusche der Eindruck einer rasch steigenden Anzahl dieser Fälle in den vergangenen Wochen nicht. So seien im ersten Quartal 2023 noch 14 Insolvenzen mangels Kostendeckung nicht eröffnet worden. Im ersten Quartal 2024 waren es zwölf Fälle, also eine an sich stabil wirkende Entwicklung. In den ersten fünf Wochen des zweiten Quartals 2024 gebe es allerdings schon jetzt elf oder gar zwölf Fälle und damit gleich viele diesbezügliche Pleiten wie im gesamten ersten Quartal zusammengenommen.

Entwicklung dürfe sich weiter fortsetzen

Nach Einschätzung von Nesensohn werde sich diese Entwicklung in Vorarlberg vermutlich noch weiter fortsetzen. Dass die Zahl der mangels Kostendeckung abgewiesenen Insolvenzen zulegt, liege im Rahmen der Prognosen.