Rainer Juriatti
Mein-Sternenkind
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Chronik

Ultramarathon für „Sternenkinder“

Der gebürtige Vorarlberger Rainer Juriatti läuft bis Anfang Juni 1.200 Kilometer quer durch Österreich, um dem Tabuthema „Sternenkinder“ eine Stimme zu geben. Im Schlepptau hat er einen 45 Kilogramm schweren, leeren Kinderwagen – als Symbol für alle Betroffenen.

Juriatti läuft am Sonntag (5. Mai) von Dornbirn-Schoren bis Bludenz und am Montag von Bludenz nach Braz. Danach geht seine Reise über die Alpe Rauz weiter nach Tirol.

Sternenkinder
Als Sternenkind werden verstorbene Kinder bezeichnet, insbesondere wenn sie vor, während oder bald nach der Geburt gestorben sind.

Leerer Kinderwagen als Symbol

Beim Wagen handelt es sich um einen Sportkinderwagen, der um die 45 Kilogramm wiegt und als Symbol mitgeführt wird: „Er wird bei vielen Eltern immer leer bleiben“, so Juriatti. Insgesamt erwarten Juriatti 40 Etappen – eine davon wird ihn auch auf den Arlberg führen, rund 10.000 Höhenmeter inklusive. Alles müsse mit den Beinen bewältigt werden, so Juriatti, der kein Begleitfahrzeug dabei hat und mit einer Solarzelle auf dem Kinderwagen auch autark unterwegs ist. Der Zieleinlauf ist für den 8. Juni beim Grazathlon geplant.

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Zwischen Trauma und Hoffnung

Rainer Juriatti und seine Frau sind fünffache Sternenkindeltern. „Jedes Kind, das man verliert, ist ein traumatisches Erlebnis. Umgehen kann man damit gar nicht, es zerreißt einen. Was wir gehabt haben, war die Hoffnung, dass wir irgendwann Kinder haben werden.“ Juriatti und seine Frau haben zwei erwachsene Kinder. „Unsere Gesamtbiografie ist geprägt von den fünf verstorbenen Kindern. Es ist ein anderes Leben, das man dadurch führt.“

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Rainer Juriattis Lauf führt ihn durch ganz Österreich, Liechtenstein und Südtirol.

Tabuthema in der Gesellschaft

Das Thema Sternenkinder sei nach wie vor ein großes Tabu: „Ich renne deshalb, weil ich glaube, dass die Idee, dass Sternenkindereltern Hilfe brauchen, die muss man in jede Gemeinde Österreichs tragen.“ Das Thema verpuffe oft zu schnell: „Wir machen die Erfahrung, dass Menschen sehr gerne zuhören, aber danach sich nicht länger mit diesem doch traurigen Thema beschäftigen wollen, dadurch wird es zum Tabu.“