Streitgespräch zwischen Hartmann und Leiter
ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

41 Stunden: Wohlstandssicherung oder Lohnraub?

Die Forderung der Industriellenvereinigung (IV) nach einer 41-Stunden-Woche sorgt für Diskussionen. Während die IV argumentiert, dass mehr Arbeit notwendig ist, um den Wohlstand zu sichern. Die SPÖ sieht darin einen Lohnraub.

Die Frage, wie viele Stunden wir arbeiten sollen, ist ein heißes Thema in Österreich. Sollten es 40 Stunden sein, wie es derzeit der Fall ist, oder 41, wie von der Industriellenvereinigung vorgeschlagen? Darüber diskutierten im „Vorarlberg heute“-Studio Elmar Hartmann, Präsident der Industriellenvereinigung in Vorarlberg, und SPÖ-Chef Mario Leiter.

Streitgespräch: 41-Stunden-Woche

IV sieht Wohlstand in Gefahr

Hartmann argumentierte, dass die zentrale Frage nicht die Anzahl der Arbeitsstunden sei, sondern ob wir uns den derzeitigen Wohlstand mit dem, was wir leisten können, auch in Zukunft leisten können. Er weist darauf hin, dass Österreich laut einer Aussage der Schweizer Business School in ihrem Wettbewerbsranking an Attraktivität verliert. 2007 war Österreich noch auf Platz 11, 2023 ist es auf Platz 24 von 64 abgefallen. Hartmann sieht daher dringenden Handlungsbedarf.

Leiter sieht Lohnraub

SPÖ-Chef Mario Leiter sieht die vorgeschlagene Erhöhung der Arbeitszeit als „Lohnraub“. Er argumentiert, dass die Industrie bereits einen Kollektivvertrag mit 38,5 Stunden hat und eine Erhöhung um 2,5 Stunden pro Woche zu drei Wochen mehr Arbeit pro Jahr für das gleiche Geld führen würde. Leiter sieht die Notwendigkeit, andere Ansätze zu verfolgen, wie zum Beispiel die Verbesserung der Kinderbetreuung und die Schaffung von Wohnungen für junge Menschen, um mehr Facharbeiter ins Land zu bringen.

Die Zukunft der Arbeitszeit

Beide Diskussionsteilnehmer sind sich einig, dass die Frage der Arbeitszeit ein wichtiges Thema ist, das in der Zukunft weiter diskutiert werden muss. Hartmann glaubt, dass eine Flexibilisierung der Arbeitszeit notwendig ist, um die Attraktivität des Standorts Österreich zu erhöhen. Leiter hingegen verweist auf nationale und internationale Studien, die eine Verkürzung der Arbeitszeit vorschlagen. Er betont die Notwendigkeit einer branchenspezifischen Regelung der Arbeitszeit durch die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Industrie und Gewerkschaften.