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EHG Group
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Wirtschaft

EHG Dornbirn verzeichnet Umsatzminus von 14 Prozent

Der Stahl- und Metallhänder EHG in Dornbirn musste im Vorjahr ein Umsatzminus von 14 Prozent auf 300 Millionen Euro hinnehmen. Grund dafür ist der anhaltende Preisverfall bei Stahl- und Metallprodukten, berichtet die Wirtschaftspresseagentur. Außerdem sei der Absatz zurückgegangen.

Die Stahl- und Metallhandelsgruppe EHG mit Hauptsitz in Dornbirn und insgesamt zwölf Standorten in der DACH-Region und in Rumänien kann sich der gegenwärtig verhaltenen Wirtschaftsentwicklung nicht entziehen. Wie die beiden Geschäftsführer Stefan Girardi und Markus Lutz im wpa-Gespräch erklärten, sei der Umsatz 2023 um mehr als 14 Prozent auf 300 Millionen Euro zurückgegangen.

Sinkende Preise bei Stahl und Metall

Maßgeblich für diesen Rückgang verantwortlich sei in erster Linie der seit dem Frühjahr 2022 anhaltende Preisverfall bei Stahl- und Metallhandelsprodukten. „In dieser Zeit hatten wir über das gesamte Sortiment gesehen einen durchschnittlichen Preisrückgang um 60 Prozent“, so Girardi und Lutz. Seit ein paar Monaten verzeichne man bei den Preisen zwar eine Seitwärtsbewegung, aber niemand könne sagen, ob es nicht noch weiter nach unten gehen werde. Dazu komme, dass man seit dem zweiten Halbjahr 2023 auch mit Rückgängen bei den abgesetzten Mengen konfrontiert sei. Gerade in Deutschland hätten Maschinen- und Anlagenbauer eine schwere Zeit. Die Krise in der Bauwirtschaft treffe die EHG nicht direkt, da man unter anderem keinen Betonstahl führe.

Zumindest profitiere die EHG in dieser Situation auch davon, dass man nicht nur als reiner Händler, sondern auch als Servicedienstleister und Logistiker rund um die Stahl- und Metallhandelsprodukte tätig sei. Das biete eine gewisse Sonderstellung am Markt, da hiermit nicht alles nur über den Preis laufe. „Die durchschnittlichen Lieferungen an Kunden sind unter 200 Kilogramm schwer. Wir liefern unseren Abnehmern auch in Kleinstmengen maßgeschneidert genau das, was sie benötigen.“

Fallende Preise versus steigende Kosten

Die beschriebene Situation hat nichtsdestotrotz auch Auswirkungen auf die Ertragssituation, denn bei über längere Zeit fallenden Preisen steigt bei einem Stahl- und Metallhändler mit großen Lagerbeständen der Druck auf die Margen. Diese Gemengelage treffe mit steigenden inflationären Kosten und zunehmenden Personalkosten aufgrund der hohen Lohn- und Gehaltsabschlüsse zusammen. „Wir haben 2023 zwar noch positiv abgeschlossen. Allerdings sind wir weit von unserem früheren Aufwand-Ertragsverhältnis weg“, so Girardi und Lutz.

Jede Investition wird auf den Prüfstand gestellt

Die beiden Geschäftsjahre 2023 und das laufende Geschäftsjahr 2024 betrachten Lutz und Girardi als „die schwierigsten“ während ihrer beruflichen Tätigkeit bei EHG, auch wenn die Entwicklung keineswegs bedrohlich sei, wie beide betonen. Deshalb schwöre man das Unternehmen sowie die Belegschaft gegenwärtig auf ein wirtschaftliches Fitness- und Effizienzprogramm ein. „Es geht etwa um Weiterbildung der Belegschaft. Wir setzen aber auch den Rotstift an. Jede Investition wird auf den Prüfstand gestellt, ob sie notwendig oder nice-to-have ist.“ Man wolle wieder zurück zum früheren Aufwand-Ertragsverhältnis. Beim Personalstand bleibe man dennoch konstant. Insgesamt werden in der Gruppe 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, 250 davon in Österreich.

Millionenschwere Investition an deutschen Standorten

Als „absolut wichtige“ Investition bezeichnen die beiden Geschäftsführer die gerade abgeschlossenen bzw. derzeit noch laufenden Neubauprojekte in Deutschland. So wurde kürzlich der neue Standort von EHG Heubach in Baden-Württemberg mit 20 Beschäftigten in Betrieb genommen. Investiert wurden dafür rund 20 Millionen Euro. Das Werk ersetzt den früheren EHG-Standort in Waldstetten, der nach Heubach verlegt wurde.

EHG Aichach geht im Herbst 2024 in Betrieb

Im August 2024 soll zudem der neue Standort EHG Aichach in Bayern in Betrieb gehen. Auf einem 13.000 Quadratmeter großen Grundstück wird derzeit eine Halle mit 7.500 Quadratmeter Nutzfläche errichtet. Dorthin übersiedelt dann der bisherige EHG-Standort Odelzhausen mit seinen rund 30 Beschäftigten. Auch hier liegt das Investitionsvolumen bei gut 20 Millionen Euro. Mit EHG Aichach und EHG Heubach habe die Firmengruppe ihre Kapazitäten an diesen beiden Standorten vervierfacht. Dort kommen jetzt unter anderem automatisierte Hochregallager zum Einsatz.

Bereit sein für die Zeit nach der Krise

Dass man beim Personalstand nicht spare und aktuell gut 40 Millionen Euro in zwei moderne Standorte in Deutschland investiere, begründen Lutz und Girardi damit, dass man „sich neu und effizient aufstelle für die Zeit nach der Krise“. Man wolle bereit sein, wenn die Konjunktur wieder anziehe.