Mediziner Bruno Dressel untersuchte in Nüziders seit 30 Jahren Volks- und Mittelschüler. Aber jetzt nicht mehr: „Das größte Problem ist der zeitliche und organisatorische Mehraufwand, den wir in dieser Form zu diesen Konditionen nicht leisten können.“ Maximal sechs Kinder pro Stunde könnte er untersuchen. Dafür bekommen er und seine Assistentinnen zusammen 110 Euro brutto – das rechne sich nicht. Hubert Dörler aus Lauterach hat seine Schuluntersuchungen durchgezogen und zehn Kinder pro Stunde untersucht – mit Unterstützung der Schulsekretärin, EDV-Programm gibt es keines.
Zeitaufwand hoch
Laut Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher sind die Rückmeldungen unterschiedlich, aber es gibt Verbesserungsbedarf: „Der Zeitaufwand für die Ärzte, speziell im niedergelassenen Bereich wird natürlich deutlich höher, deshalb versuchen wir auch Ärzte zu erreichen, die keine eigene Ordination haben. Vielleicht auch pensionierte Ärzte, die einfach noch eine ärztliche Tätigkeit nebenbei durchführen wollen.“
Auch die Inhalte kommen nicht gut weg: „Fühlst du dich eher als Mann oder als Frau?“, wird etwa gefragt – oder: „Wie bist du in der Schule angekommen?“ Mediziner Dressel zweifelt gar, ob die Kinder alle Fragen verstehen. Dabei werden Schuluntersuchungen als wichtig angesehen, um beispielsweise Impfprogramme durchzuführen und das Vertrauen der Kinder zu gewinnen, um zu sehen, ob ihnen etwas fehlt. Ohne Schuluntersuchungen gehe viel verloren, so Dressel.
Appell an Ärzte um Mithilfe
Sanitätsdirektor Grabher will nun mit der Ärztekammer über Verbesserungen sprechen und bittet nochmals dringend die Ärzte im Land, mitzuhelfen – sie könnten sich sogar die Schulen aussuchen. Zudem geht ein dringender Appell an alle Ärzte, zu evaluieren, was verbessert werden muss.