Baggerschaufeln
IMAGO/Rolf Poss
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Wirtschaft

Recyclingfirma will Betriebsgebiet deutlich erweitern

Die Recycling- und Transportfirma „Kessler bewegt´s“ will in Nenzing ihr Betriebsgebiet deutlich erweitern – und zwar um 1,7 Hektar. Der Antrag dafür liegt bei der Bezirkshauptmannschaft. Bereits genehmigt dafür ist eine Verlegung der Landesstraße L190.

Das Unternehmen habe um die Genehmigung einer Betriebserweiterung im Ausmaß von 1,7 Hektar angesucht, bestätigen Geschäftsführer Christian Kessler und die BH Bludenz einen entsprechenden Bericht der „Neuen Vorarlberger Tageszeitung“.

Rund 15 Millionen Euro werden investiert

Dabei gehe es um die Erweiterung der Recyclinganlage, sowie unter anderem zusätzliche Büro- und Lagerflächen und den Bau eines Anschlussgleises für die An- und Abfuhr von Material. Sollte die BH die Genehmigung erteilen, soll mit der Erweiterung noch in diesem Jahr begonnen werden. 2025 will die Firma die Bauarbeiten beendet haben.

Geschäftsführer Christian Kessler begründete die Pläne mit Platzmangel, eine Erweiterung sei unumgänglich. Herzstück sei eine sogenannte Mischanlage, mit der das Unternehmen künftig Zuschlagstoffe für hochwertigen und ressourcenschonenden Recyclingbeton herstellen wolle. Die Kosten beziffert Kessler gegenüber dem ORF mit rund 15 Mio. Euro.

Verlegung der L190 bereits genehmigt

Die für die Erweiterung notwendige Verlegung der L190 auf 500 Metern Länge wurde bereits im vergangenen Jahr genehmigt und sei schon in Umsetzung, so die BH Bludenz. Die Kosten für die Straße muss das Recyclingunternehmen tragen. Für die Verlegung der Straße müssen Auwaldflächen weichen, laut Bewilligungsbescheid der BH Bludenz werden knapp 8.000 Quadratmeter Waldfläche dauerhaft und rund 4.700 Quadratmeter vorübergehend gerodet.

Was die betriebliche Erweiterung angeht, hat die BH Bludenz den Antrag öffentlich kundgemacht, am 8. Mai findet die mündliche Verhandlung dazu statt. Dabei werden auch die Stellungnahmen der Sachverständigen angehört.

Kritik von Naturschützern

Die Erweiterungspläne, die es bereits seit einigen Jahren gibt, sorgten in der Vergangenheit für Diskussionen, auch die Vorverfahren dauerten lange. Schon im Jahr 2018 forderte etwa die Gemeinde Frastanz ein Mitspracherecht bei den Erweiterungsplänen des Unternehmens in Nenzing. Befürchtet wurden damals vor allem zusätzliche Belastungen durch Schwerverkehr.

Kritik kommt auch von Naturschützern. Naturschutzanwältin Katharina Lins kritisiert gegenüber der „Neuen“, dass die Betriebserweiterung und die Straßenverlegung als zwei getrennte Vorhaben behandelt werden. Das erschwere die genaue Zuordnung der ökologischen Auswirkungen und der Zuständigkeiten für die Ausgleichsmaßnahmen. Ein Ausgleich der verloren gegangenen Waldflächen sei so nur teilweise möglich.

Auch die zuständige Amtssachverständige sieht laut der „Neuen“ die Straßenverlegung und Erweiterung kritisch. Sie fürchtet demnach einen erheblichen Lebensraumverlust, eine Schwächung der Tiergemeinschaften und eine nachhaltige Verschlechterung der Lebensqualität. Kritische Worte kommen laut der Zeitung auch vom Sachverständigen für die Raumplanung: Die Erweiterung werde sich negativ auf das Landschaftsbild auswirken.

BH: Gemeinwohl höher zu gewichten

Bei ihrer Genehmigung der Straßenverlegung im vergangenen Jahr hatte die BH Bludenz mit den Vorteilen für das Gemeinwohl argumentiert, die höher zu gewichten seien als die damit verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft. Dazu zählte die Behörde unter anderem die Sicherung von Arbeitsplätzen, den schonenden Umgang mit Ressourcen und die Entlastung der L190 durch die neue Betriebszufahrt.