Visualisierung des neuen Reststoffkraftwerks bei Rondo in Frastanz zur Erzeugung von thermischer Energie für die Papier- und Wellpappefabrik.
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Politik

Umstrittenes Heizwerk: Etappensieg für Gegner

Die Gegner des geplanten Heizwerks bei der Firma Rondo Ganahl in Frastanz haben vor Gericht einen Etappensieg erzielt. Das Bundesverwaltungsgericht hat ihrer Beschwerde gegen den UVP-Bescheid des Landes stattgegeben. Das Projekt muss nun vom Land neu geprüft werden.

Stein des Anstoßes sind die Pläne für ein mehr als 30 Meter hohes Rohstoffkraftwerk, das nicht nur für den Papierhersteller Rondo Energie liefern soll, sondern auch für andere Betriebe. Die Anrainer befürchten eine Lärm- und Luftbelastung. Das Bundesverwaltungsgericht hat jetzt ihrer Beschwerde gegen das Land recht gegeben. Das heißt: Der Bescheid der Landesregierung, wonach keine Umweltverträglichkeitsprüfung nötig ist, wird aufgehoben.

Das Land muss das Projekt neuerlich prüfen, weil es bei der Berechnung der Auswirkung der Belastungen Fehler gemacht hat. Nach dieser Prüfung entscheidet sich die weitere Vorgangsweise. Die Bürgerinitiative spricht von einem erfreulichen Zwischenergebnis.

Visualisierung des neuen Reststoffkraftwerks bei Rondo in Frastanz zur Erzeugung von thermischer Energie für die Papier- und Wellpappefabrik.
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So soll das neue Heizwerk ausschauen

Insgesamt sind 40 Beschwerden gegen die Entscheidung der Landesregierung eingegangen – darunter ist auch die Gemeinde Göfis. Sie sieht den gemeindeeigene Trinkwasserbrunnen gefährdet.

Reststoffe werden in Energie umgewandelt

Im geplanten Kraftwerk können den Betreibern zufolge 35.000 Tonnen Reststoffe pro Jahr in Energie umgewandelt werden – zum einen die 11.000 Tonnen Reste aus der Papierherstellung von Rondo, zum anderen sind es aufbereitete Industrieabfälle. Die Gesamtleistung beträgt 200 GWh pro Jahr. 70 Millionen soll das Kraftwerk kosten.

Prozesswärme für Papierfabrik erzeugen

In erster Linie soll das Kraftwerk dafür genutzt werden, die benötigte Prozesswärme für die Papier- und Wellpappefabrik selbst zu erzeugen, was bisher nur mit Gas möglich war und Rondo zu Vorarlbergs größtem Erdgasabnehmer machte: Benötigt werden derzeit jährlich rund 14 Millionen Normkubikmeter Gas bzw. 150 GWh an thermischer Energie, was dem Jahresbedarf von circa 10.000 Haushalten entspricht.

Neben der Papierfabrik sollen auch weitere Betriebe Wärmeenergie aus dem Kraftwerk beziehen können, allen voran der direkte Nachbar, die Brauerei Frastanz, die ihren derzeitigen Bedarf von fünf GWh pro Jahr damit decken kann. Außerdem können bis zu 500 private Haushalte profitieren, wenn das Kraftwerk in das Frastanzer Nahwärmenetz eingegliedert wird. Das bestehende Biomasse-Heizwerk versorgt derzeit knapp 80 Abnehmer.