Jugendlicher, Fuße Turnschuhe
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Chronik

Mehr Fälle für den Kinder- und Jugendanwalt

Im vergangenen Jahr hat die Kinder- und Jugendanwaltschaft Vorarlberg 300 Einzelfälle betreut. Die Zahl der Fälle ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gestiegen, wie aus dem Tätigkeitsbericht hervorgeht. Zu den größten Sorgen der Kinder und Jugendlichen gehörten dabei Preissteigerungen, Kriege und familiäre Probleme.

Die Zunahme der Fälle habe verschiedene Gründe: „Auf der einen Seite werden die Fälle immer komplexer, es braucht einfach mehr Bereiche, die solche Fälle lösen können“, beschreibt Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzer. „Auf der anderen Seite wird die Kinder- und Jugendanwaltschaft dank Einsatz des ganzen Teams immer bekannter bei den jungen Menschen“, meint er.

Laut Statistik immer mehr Problemfälle

Zudem würden Kinder und Jugendliche laut Netzer immer mutiger und hinsichtlich ihrer eigenen Rechte und Pflichten sensibilisiert werden. „Grundsätzlich ist es nicht schlecht, dass sich mehr von sich aus melden. Man kann jetzt aber keinen Rückschluss auf die Inhalte selbst ziehen“, betont Netzer. Statistisch gesehen gebe es auch mehr Problemfälle, führt er aus.

Interview mit Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzer

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Im vergangenen Jahr habe es kein bestimmtes Thema gegeben, dass die Kinder und Jugendlichen besonders beschäftigt hat. Das sei die Besonderheit des Jahres 2023 gewesen, meint Netzer. Je nach Alter gebe es unterschiedliche Themen, die wichtig seien.

Unterschiedliche Fragen je nach Altersgruppe

So würden sich Kinder und Jugendlich bis 14 Jahre beispielsweise vermehrt mit Kinderrechten – und banalen Fragen wie „Wie viel Taschengeld muss ich bekommen? Wie lange darf ich ausgehen?“ – auseinandersetzen. Bei den knapp unter 18-Jährigen hingegen würden Themen rund um Selbstständigkeit wie der Auszug von Zuhause oder Unterhalt im Vordergrund stehen.

Anstieg bei Jugendbetreuungsfällen in Vorarlberg

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Im Jahr 2023 wurden bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft rund 300 Einzelfälle bearbeitet, 88 Prozent davon konnten gelöst werden. 27 Prozent wurden dabei anonym eingebracht. Immer öfter würden sich Kinder und Jugendliche aber auch selbst melden – ohne die Hilfe ihrer Eltern, heißt es im Tätigkeitsbericht.

Anstieg bei Anfragen im Bereich Schule und Kindergarten

Auch Erwachsene können sich an die Kinder- und Jugendanwaltschaft wenden. „Es können sich grundsätzlich alle an uns wenden, die Fragen oder Themen um Kinder und Jugendliche im Zusammenhang mit Obsorge haben“, betont Netzer. „Im Erwachsenenbereich erleben wir durchaus einen Anstieg im Bereich Schule und Kindergarten“, beschreibt er die Entwicklungen des vergangenen Jahres.

Christian Netzer, David Breznik
ORF Vorarlberg
Kinder- und Jugendanwalt Christian Netzer im „Vorarlberg heute“-Interview mit ORF-Moderator David Breznik

Ablehnung gegenüber Herabsetzung der Strafmündigkeit

Dem Vorschlag der ÖVP, die Strafmündigkeit auf zwölf Jahre herabzusetzen, stehe die Kinder- und Jugendanwaltschaft grundsätzlich ablehnend gegenüber, betont Netzer. Man würde die Haltung der Opfer aber durchaus auch verstehen.

„Wir begrüßen nicht diese Situationen, die sich in diesen Einzelfällen ergeben. Aber generell wird die Jugend im Moment so dargestellt, dass es nur noch gewalttätige Jugendliche gibt, nur noch Mobbingfälle in diesen Bereichen. Wir müssen realistisch bleiben, das sind Einzelfälle, die sollten nicht passieren, da sind wir uns alle einig. Aber hier müssen wir mit anderen Ansätzen dahinter gehen, um diese Themen entsprechend aufzuarbeiten“, meint Netzer.