Im Stadtteil Steinebach, oberhalb von Dornbirn, wurde das Heizwerk am Freitag feierlich eröffnet. Für die F.M. Hämmerle Holding AG ein bedeutendes Ereignis, betont Vorstand Tobias Forer-Pernthaler: „Wir können ab sofort einen Großteil unserer Wohn- und Geschäftsgebäude in Dornbirn unabhängig und mit umweltfreundlicher, CO₂-neutraler Wärme versorgen.“ Damit stelle man die Weichen für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Entwicklung des Unternehmens.
Das Dornbirner Immobilienunternehmen hat insgesamt rund neun Millionen Euro in den Bau investiert. Es sei "nicht nur in Hinblick auf seine Energieeffizienz, sondern auch auf die saubere Abluft ein Vorzeigeprojekt“, unterstreicht Martin Teufl von der Firma aqotec, der verantwortliche Fachplaner des BMHW Steinebach.
Biomasseheizwerk Steinebach
• Baubeginn: Juni 2023
• Fertigstellung: Januar 2024
• Leistungsnetzlänge: ca. 3.800 Meter
• Investitionssumme: ca. 9 Millionen Euro netto
• CO2-Einsparung/Jahr: ca. 1.700 Tonnen (670.000 Liter Heizöl)
• Anschlüsse: 28 Gebäude mit 413 Haushalten und 141 Unternehmenseinheiten
Seit Jahrhunderten eigene Energie
Im 19. Jahrhundert wurden Textilfabriken wegen der Energiegewinnung an Bächen errichtet, erklärt F.M. Hämmerle-Holding-Vorstand Forer-Pernthaler: „Das war seit über 180 Jahren ein wichtiges Thema für F. M. Hämmerle. Und wir haben das jetzt neu interpretiert und wollen unsere Immobilien, unsere Gewerbeflächen und unsere Wohnungen nur mit eigens produzierter Biomasse mit Wärme beliefern.“
Selbst erzeugte Wärme für über 500 Abnehmer
Ein Großteil der Dornbirner Wohn- und Geschäftsgebäude der F.M. Hämmerle Holding kann jetzt von hier aus beheizt werden; dabei geht es um über 400 Haushalte und 140 Unternehmenseinheiten. Vorangetrieben worden ist das Projekt auch im Licht des Krieges in der Ukraine, sagt Forer-Pernthaler: „Speziell die letzten zwei Jahre haben uns hier deutlich gezeigt, wie abhängig wir von anderen Staaten und geopolitischen Einflüssen sind. Und das war natürlich mit ein Grund, wieso wir gesagt haben, wir wollen für uns selber Energiewärme produzieren und unsere eigenen Immobilien damit versorgen.“
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Brennmaterial kommt aus der Nähe
Gut die Hälfte des benötigten Brennmaterials kommt aus dem eigenen Waldbestand von F. M. Hämmerle, den Rest beziehe man von Partnern aus einem Umkreis von maximal 20 bis 30 Kilometern, erklärt Philipp Wiltschi, Leiter der Wald- und Forstwirtschaft und Betriebsleiter des Biomasseheizwerks: „Wir legen bei der Beschaffung der Hackschnitzel großen Wert auf lokale und langjährige Partnerschaften sowie kurze Transportwege.“
„100 Hektar Waldflächen erstrecken sich im Einzugsgebiet von Watzenegg und Kehlegg – also relativ nahe im Umkreis für fünf bis sechs Kilometern“, sagt der Betriebsleiter. Weitere 50 Hektar habe man im Valors Richtung Hoher Freschen, also ebenfalls nicht weit weg. „Das heißt, es werden über 80 Prozent der produzierten Wärme eigentlich von einem Umkreis von maximal 50 Kilometern angeliefert“, verdeutlicht Fachplaner Martin Teufl von agotec.
Zusammenarbeit mit Energiewerk Ilg
Durch die Kooperation mit dem Dornbirner Energiewerk Ilg hat F.M. Hämmerle das eigene Biomassenetz auch gleich erweitert: So kann das Biomasseheizwerk Steinebach die Wärmeerzeugung im Sommer, wenn die Nachfrage geringer ist, einstellen und stattdessen Wärme von Ilg beziehen. Im Gegenzug kann F.M. Hämmerle im Winter bei erhöhtem Wärmebedarf die Abnehmer des Energiewerks Ilg zusätzlich versorgen.
F.M. Hämmerle Holding AG
mit Sitz in Dornbirn verwaltet aktuell über 953 Wohn- und Gewerbeobjekte, die sich vorwiegend in Vorarlberg befinden. Weitere Standorte sind in Wien, der Schweiz und Südafrika. Zusätzlich besitzt das Unternehmen vier Wasserkraftwerke, Landwirtschaftsflächen sowie insgesamt 150 ha Wald, der selbst bewirtschaftet wird. Aktuell sind 21 Personen bei der F.M. Hämmerle Holding AG beschäftigt.
Investition für eine grüne Zukunft
„Diese Investition in das Biomasseheizwerk ist ein wichtiges Zeichen für die Vorarlberger Wirtschaft und die hiesigen Betriebe“, sagte Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) bei der Eröffnung: „Durch erneuerbare und umweltschonende Energien stellt sich der Wirtschaftsstandort für eine sichere Zukunft auf.“
Energie- und Umweltlandesrat Daniel Zadra (Grüne) betonte die Bedeutung für den Umwelt- und Klimaschutz: „Die Nutzung von umweltschonenden, in der heimischen Natur verfügbaren Energieträgern wie Biomasse, ist für unser Bundesland ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Energieautonomie. Jedes einzelne Projekt bringt uns hier vorwärts, das Engagement von F.M. Hämmerle begrüße ich daher sehr.“ Nach der Fertigstellung des Biomasseheizwerks wird F.M. Hämmerle nun nämlich in etwa 1.700 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen können – das entspricht jährlich rund 670.000 Litern Heizöl.