Landestheater
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Kultur

Landestheater verschiebt Sanierung und ändert Spielplan

Am Ende der nächsten Spielsaison wäre eigentlich die große und auch dringliche Sanierung des Landestheaters geplant gewesen. Jetzt wurde der Umbau um ein Jahr nach hinten geschoben – offenbar, um die Sanierungsmaßnahmen besser vorbereiten zu können. Das hat auch Auswirkungen auf den neuen Spielplan, der am Freitag präsentiert wurde.

Eigentlich war für das Ende der kommenden Spielsaison ein großes Abriss-Spektakel geplant, sagt Intendantin Stephanie Gräve:" Und dass wir eigentlich hier so eine zweiwöchige Abrissparty machen. Und die letzte Premiere wäre auch darauf abgestimmt gewesen und hätte so einen gewissen Unterhaltungscharakter gehabt."

Verschiebung der Sanierung des Landestheaters

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Uraufführung über Franz Michael Felder

Eröffnet wird die Spielsaison im September gleich mit einer Uraufführung. Es ist das Auftragswerk des F. M. Felder-Vereins an Felix Mitterer. „Ich denke, das wird mit Sicherheit eines der Highlights der Spielzeit“, verspricht Gräve. Felix Mitterer verfasste aus der Biografie des Dichters, Sozialreformers und Bauern Felder ein „Aus seinem Leben“ betiteltes Stück, das Stefan Otteni inszenieren wird. Dabei sollen auch Darsteller eines Bregenzerwälder Laientheaters auftreten.

Es handle sich um eine sehr enge Auseinandersetzung mit der Person Felders, verriet Gräve zum „Geschenk des Felder-Vereins“. Gerade in den heutigen Zeiten und in einem Wahljahr, sei es wichtig, an einen Mann zu erinnern, dessen Leben vom Bemühen um soziale Gerechtigkeit und Widerstand gegen eine repressive Obrigkeit geprägt gewesen sei.

Intendantin Stepahnie Gräve
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Intendantin Stephanie Gräve

2025 wieder eine Oper: „Don Giovanni“

„Und dann machen wir für die Opernfreunde in der kommenden Spielzeit auch wieder eine Oper. Wir sind jetzt in einem biennalen Rhythmus“, sagt Gräce. In Kooperation mit dem Symphonieorchester Vorarlberg und dem Bregenzer Festspielchor wird ab 9. März Mozarts „Don Giovanni“ gespielt.

„Zitterpartie“ um die Bühnentechnik

Aber gerade bei so großen Produktionen wie der Oper bangt man, dass die in die Jahre gekommene Bühnentechnik hält und alles auch reibungslos funktioniert. „Es ist immer eine Zitterpartie“, berichtet die Intendantin: „Also wir hatten die letzten größeren Ausfälle im Januar, als es mal wieder in der Lichtanlage Probleme gab. Wir werden jetzt auch erste Dinge in diesem Jahr vorziehen müssen. Also die Gebrauchsdinge, gerade im Bereich der Bühnentechnik, die einfach akut sind, müssen einfach jetzt ersetzt werden. Und wenn wieder etwas kaputtgeht, muss es halt wieder ersetzt werden.“

Züge
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Die Bühnentechnik ist in die Jahre gekommen – z.B. werden die mechanischen Züge durch programmierbare Maschinenzüge ersetzt

Umbau beginnt 2026

Schließlich war die letzte große Sanierung 1994. Das Inspizienten-Pult gehört inzwischen mehr ins Museum als in einen laufenden Betrieb. Dennoch beginnt der große Umbau mit der Modernisierung des Schnürbodens und programmierbaren Maschinenzügen jetzt erst 2026. „Wir hätten möglicherweise auch im Jahr 25/26 diese Sanierung durchführen können“, meint Monika Wagner, Geschäftsführerin der Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft (KUGES).

„Aber dann wäre wirklich kein Puffer, keine Reserve für Unvorhergesehenes geblieben. So gesehen ist es ein pragmatischer Zugang. Wir können starten. Es ist jetzt eine gewisse Planungssicherheit da. Wir haben einen verbindlichen Zeitplan“, so Wagner. Das heißt, die Bühne und das gesamte Haus werden jetzt rechtzeitig auf die baulichen Maßnahmen vorbereitet. Die Finanzierung ist mit zehn Millionen Euro gesichert.

Schnürboden
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Auch der Schnürboden müsste dringend modernisiert werden

25 Jahre Landestheater

Das Vorarlberger Landestheater feiert heuer sein 25-Jahr-Jubiläum. Zwar gab es schon nach dem Zweiten Weltkrieg Versuche, in Vorarlberg eine Landesbühne auf die Beine zu stellen, diese scheiterten aber an finanziellen und teils bizarren, ideologisch begründbaren Überlegungen. Daher entstand erst 1999 ein wirkliches Vorarlberger Landestheater, es ist damit laut Gräve das jüngste in Österreich – und „es hat es nicht immer leicht gehabt“. Gefeiert wird das am 29. September mit einer Jubiläumsmatinee.

Mit den Besucherzahlen des vergangenen Jahres – rund 42.700 – zeigte sich die Intendantin übrigens zufrieden. Man sei dankbar, dass man anders als andere Häuser infolge der Pandemie kaum Besucherrückgänge zu verzeichnen habe. „Das Publikum ist sehr treu und sehr begeistert“, schloss Gräve.