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Wirtschaft

Innenstädte suchen Konzept gegen Geschäftesterben

In der Stadt Bludenz sieht man sich derzeit mit dem Geschäftesterben konfrontiert. Immer mehr traditionsreiche, mittelständische Geschäfte müssen schließen, entweder weil die Kosten zu hoch geworden sind oder aber auch, weil das Personal fehlt. Hinzukommt, vielfach wird der gemütliche Einkaufsbummel durch die Innenstadt von Online-Schnäppchen abgelöst.

In Kürze schließt der Traditionsbetrieb Tschofen in der Bludenzer Innenstadt. Die Entscheidung ist den Besitzern nicht leicht gefallen, jedoch seien die Kosten für Energie, Miete oder auch für die Löhne mittlerweile einfach zu hoch geworden. Laut Geschäftsführerin Melanie Tschofen seien die Kosten um 10 bis 15 Prozent gestiegen, zudem seien die Kunden nicht mehr so kauffreudig wie früher. Genau gegenüber schließt nach 18 Jahren ein Südtiroler Sportgeschäft. Der Umsatz stimmt, jedoch fehlt das Personal, erklärt Geschäftsführer Christian Hell.

Bewohner: Politiker müssen reagieren

Und auch in der Haupteinkaufsstraße der Stadt hat gerade eine große Modekette zugesperrt. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt sind enttäuscht und fordern, dass die Politiker reagieren. Für den langjährigen WIGE-Obmann Hanno Fuchs ist klar, die Stadt braucht eine Person, die nur für die Betriebsansiedlung in der Innenstadt zuständig ist, die sich mit Förderungen und freien Flächen auskennt und Interessierten weiterhelfen kann.

Bürgermeister Simon Tschann meint, dass man in der Stadt besser netzwerken müsse. Finanzhilfen hält er nicht für sinnvoll, da diese meist nicht längerfristig wirken würden. Diese Erfahrung hätte man bereits in anderen Städten gemacht.

Stadtentwicklung im Fokus mit Experte Schadenbauer

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Verkehrssituation bei Neugestaltung enorm wichtig

Als Positiv-Beispiele bei der Standtentwicklung werden oft Hohenems und Götzig genannt. Für den Projektentwickler Markus Schadenbauer hängt die erfolgreiche Stadtentwicklung vor allem davon ab, ob alle Beteiligten am gleichen Strang ziehen. In Hohenems war das der Fall, sagt der Experte. Dort hätten alle Eigentümer die gleichen Interessen vertreten, dadurch hätte man gut und effektiv arbeiten und gestalten können. Zudem spiele die Verkehrssituation in der Stadt eine wesentliche Rolle. Auch hier nennt er Hohenems als positives Beispiel. So habe die Verkehrsentlastung der Innenstadt eine Neugestaltung erst möglich gemacht.

Wichtig sei für die positive Entwicklung einer Innenstadt, dass auf die bestehenden Gebäude und die Struktur eingegangen werde. Zudem müsse für jeden etwas geschaffen werden, so wird eine Straße beispielsweise der Jugend gewidmet, in der anderen Straße findet man Gastronomie-Angebote. Es brauche verschiedene Schwerpunkte und vor allem auch Weitblick, sagt Schadenbauer.