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Getty Images/iStockphoto/Yok_Piyapong
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Wirtschaft

Firmenpleiten: Bauwirtschaft besonders betroffen

Seit Beginn des Jahres sind in Vorarlberg 45 Firmenpleiten gemeldet worden. Das ist der höchste Wert für diesen Zeitraum seit 2015. Tendenz steigend – der Kreditschutzverband (KSV) rechnet vor allem in der Bauwirtschaft mit weiteren Insolvenzen.

Im ersten Quartal dieses Jahres sind in ganz Österreich 1.091 Firmeninsolvenzen angemeldet worden. Dabei handelt es sich um den höchsten Wert seit 15 Jahren, teilte der Allgemeine Kreditorenverband (AKV) Europa am Dienstag in einer Aussendung mit. Die Anzahl der Firmeninsolvenzen stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 35,01 Prozent, wobei zunehmend auch größere, am Markt etablierte Unternehmen mit mehreren hundert Beschäftigten von der Insolvenz betroffen waren – mehr dazu in: Firmenpleiten auf höchstem Stand seit 15 Jahren.

Baubranche und Handel

In Vorarlberg wurden im ersten Quartal 45 Firmenpleiten gemeldet. Auch das sind so viele wie lange nicht in diesem Zeitraum – und zwar seit 2015. Im Gegensatz zum ersten Quartal 2023 handelt es sich laut KSV um eine Steigerung von 64 Prozent.

Für den KSV kam der Anstieg nicht überraschend, wie Regina Nesensohn, Leiterin des Kreditschutzverbandes in Feldkirch, am Donnerstag im „Vorarlberg heute“-Interview erklärte. „Die Erwartung hatten wir im letzten Jahr schon, dass jetzt die Firmeninsolvenzen wieder anziehen.“ Zuletzt gab es in Vorarlberg mehrere Konkurse mit einer Schuldenhöhe von mehr als einer Million Euro. Eine solche Summe sei aber nicht ungewöhnlich, wenn es Konkurse in der Baubranche gebe, so Nesensohn.

Firmenpleiten in Vorarlberg auf dem Höchststand

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KSV rechnet mit Zuwachs von rund 15 Prozent

Weil die Wirtschaftsforscher keine allzu positiven Prognosen abgeben können, erwartet der Kreditschutzverband KSV, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Vorarlberg bis zum Jahresende die Marke von 140 Fällen erreichen wird. „Unsere Prognose liegt bei 15 Prozent Zuwachs bei den Firmeninsolvenzen“, so Nesensohn. Vor allem im Baubereich sei mit weiteren Insolvenzen zu rechnen. Daran hänge dann auch das Gewerbe und das Handwerk.

Kein Geld für Gerichtskosten – kein Verfahren

Die meisten Insolvenzverfahren werden eingeleitet, weil die Gläubiger zumindest einen Teil ihres Geldes wiedersehen wollen. Erstaunlich ist aber, dass heuer in 14 Fällen gar kein geordnetes Verfahren eröffnet werden konnte, weil nicht genügend Geld für die Gerichtskosten übrig war. Diese Entwicklung sei besorgniserregend, so Nesensohn. Wenn nicht einmal die Verfahrenskosten gedeckt seien, bedeute das für die Gläubiger einen Totalausfall.

Unternehmen, die in finanziellen Schwierigkeiten steckten, müssten sich frühzeitig Beratung suchen und eine Sanierung versuchen, so Nesensohn. „Wenn ich merke, dass ich die Personalkosten nicht bezahlen kann, gerade wenn die Sonderzahlungen anstehen, ist es höchste Eisenbahn, sich einen Berater beizuziehen und zu versuchen, das Unternehmen noch zu retten.“

Unerfreuliche Entwicklung bei Firmenpleiten in Vorarlberg

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Anstieg auch bei Privatkonkursen erwartet

Und auch bei den Privatkonkursen werde es einen weiteren Anstieg geben. Das liege auch daran, dass selbstständige Unternehmer persönlich für die Verbindlichkeiten haften würden und im Anschluss an den Firmenkonkurs oft ein Privatkonkurs anstrebten.