Genderneutrale Toilette
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Gesellschaft

Eine Toilette für alle Geschlechter

Im Sozialunternehmen AQUA Mühle in Frastanz wird die traditionelle Trennung von Toiletten nach Geschlechtern in Frage gestellt. Ein neues Konzept, die Allgender-Toilette, zielt darauf ab, Diskriminierung zu verhindern und Inklusion zu fördern.

Die klassische Einteilung von öffentlichen Toiletten in Männer und Frauen wird von Teilen der Gesellschaft zunehmend als unzureichend und diskriminierend empfunden. Mit einem neuen Konzept, der Allgender-Toilette, will man in der AQUA Mühle in Frastanz Abhilfe schaffen und ein Zeichen für Inklusion und Akzeptanz setzen.

AQUA Mühle: Traditionelle Trennung reicht nicht mehr aus

„Die traditionelle Trennung von Toiletten nach Geschlechtern reicht nicht mehr aus, da sich dadurch viele Menschen nicht identifizieren können und wollen“, erklärt Corinna Loacker von der AQUA Mühle. Es brauche ein besonderes WC für besondere Bedürfnisse. Die bekannten WC-Anlagen für Frauen und Männer wird es bei der AQUA Mühle auch zukünftig geben – was auch rechtlich vorgeschrieben ist, dazu gibt es nun eben eine weitere WC-Anlage.

AQUA Mühle
AQUA Mühle ist ein Sozial­unternehmen mit den Schwerpunkten Sozialpsychiatrie, Arbeit und Qualifizierung sowie Schulsozialarbeit und Kindertagesbetreuung.

Mit der Trennung nur in Herren- und Damentoiletten würden sich nicht alle Menschen wohlfühlen, sagt Fynn Kirchner vom Verein Go West. Das System könne zu Mobbing und Diskriminierung führen. „Kinder wollen teilweise gar nichts mehr trinken in der Schule, damit sie nicht auf die Toilette müssen. Oder sie schwänzen die Schule, weil sie vielleicht doch was trinken möchten, aber nicht aufs WC gehen wollen, weil sie dort Diskriminierungserfahrungen gemacht haben“, berichtet Kirchner.

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Rückzugsort für alle

Die unterschiedlichen Geschlechter haben sich noch nicht in der Gesellschaft etabliert. Es fehle an Aufklärung und Akzeptanz, wozu die AQUA Mühle beitragen will. „Das Ziel der ‚Toilette für alle‘ ist es, einen Ort zu schaffen, der für jede Person unabhängig von Kultur und Geschlecht zugänglich ist“, so Thomas Fleischmann Geschäftsführer der AQUA Mühle .

Die „Toilette für alle“ soll ein Rückzugsort für die notwendigsten Dinge sein, ohne dass sich jemand ausgeschlossen fühlt. Es sei ein Schritt in Richtung einer Gesellschaft, in der alle Geschlechter anerkannt und akzeptiert werden.

Genderneutrale Toilette
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Klare rechtliche Regeln in Unternehmen

Das Arbeitsinspektorat weist darauf hin, dass es ab fünf Arbeitnehmerinnen und fünf Arbeitnehmern nach Geschlechtern getrennte Toiletten geben muss. Als Ergänzung seien Unisex-Toiletten aber immer möglich, heißt es. Für solche WCs im öffentlichen Raum gibt es derzeit noch keine Regeln.