Osteoporose
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Gesundheit

Weniger Brüche mit neuem Osteoporose-Programm

Das Landeskrankenhaus Bregenz startet ein neues Versorgungsprogramm für Osteoporose-Patientinnen und Patienten. Ziel ist es, das Risiko von Folgebrüchen zu minimieren. Wichtig dabei ist, dass der niedergelassene Bereich miteinbezogen wird.

Osteoporose gehört laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit. Ein gewisser Verlust an Knochenmasse ist mit zunehmendem Alter normal. Die Skeletterkrankung führt jedoch dazu, dass verstärkt Knochensubstanz abgebaut wird. Und je instabiler die Knochen werden, desto mehr steigt das Risiko für Brüche.

Charakteristisch für Osteoporose sind sogenannte Fragilitätsfrakturen: Die porösen Knochen brechen schon bei geringerer Belastung oder leichten Verletzungen, die bei gesunder Knochenstruktur ohne Folgen geblieben wären. Am häufigsten betroffen sind Handgelenk, Oberarm, Hüfte, Oberschenkel und Wirbelsäule.

Hohe Belastung durch Folgebrüche

Mit großer Wahrscheinlichkeit erleiden Betroffene nach dem ersten Bruch einen Folgebruch, der in vielen Fällen Operation und Krankenhausaufenthalt nach sich zieht. Insbesondere nach einem Oberschenkelhalsbruch wird die Beweglichkeit eingeschränkt, was zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität und sogar zu einem erhöhten Risiko für Krankheit oder Tod führen kann.

„Nach einer Hüftfraktur beispielsweise sind etwa 80 Prozent der Patientinnen und Patienten nicht mehr in der Lage, selbständig ihren Alltag zu bestreiten“, verdeutlicht Primar Günter Höfle, Chefarzt am LKH Hohenems und standortübergreifender Leiter des Fachbereichs Innere Medizin in Hohenems und Bregenz. Nicht zuletzt stellt Osteoporose auch für das Gesundheitssystem eine enorme Belastung dar. Die jährlichen Kosten für Fragilitätsfrakturen belaufen sich innerhalb der EU auf rund 37 Milliarden Euro.

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Diagnose wird oft spät gestellt

In Österreich leben Schätzungen zufolge rund 370.000 Frauen und 90.000 Männer mit Osteoporose, mit steigender Tendenz angesichts der älter werdenden Gesellschaft. Frühzeitig erkannt, lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung durch gezielte Maßnahmen eindämmen. Doch wird die Diagnose oft erst spät gestellt. Hier gibt es nach Ansicht von Primar Höfle eine große Versorgungslücke. Bei rund 80 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit einer Fragilitätsfraktur erfolge eine Abklärung bezüglich einer möglichen Knochenerkrankung.

Individueller Behandlungsplan

Mit Hilfe des internationalen „Fraktur-Liaison-Service“-Programms können mehr Menschen mit Osteoporose identifiziert und adäquat behandelt werden. Primar Joachim Kopf, Abteilungsleiter der Unfallchirurgie am LKH Bregenz und Hohenems, begrüßt die Einführung des neuen Versorgungskonzepts. Das Programm biete die Möglichkeit, Menschen mit Osteoporose neben einer adäquaten Behandlung auch eine lebenslange Prävention von Knochenbrüchen sicherzustellen.

Dabei bildet das Fraktur-Liaison-Service“-Programm eine Schnittstelle zwischen stationärem und niedergelassenem Bereich: Unfallchirurgen Fachärzte mit Fokus auf Osteologie, Pflegefachkräfte sowie Allgemeinmediziner und Therapeuten arbeiten eng zusammen. Dabei wird ein individueller Behandlungsplan erstellt, der im optimalen Fall im niedergelassenen Bereich umgesetzt wird.