Den österreichischen Gletschern geht es schon seit Langem nicht gut. Jedoch hat ihnen vor allem das vergangene Jahr besonders zugesetzt. Laut dem aktuellen Gletscherbericht des Alpenvereins haben sich im Gletscherjahr 2022/23 92 der 93 vermessenen Gletscher zurückgezogen.
Gletscher nur in der Silvretta
In Vorarlberg gibt es – von ein paar kleinen Eisfeldern anderswo abgesehen – nur in der Silvretta Gletscher. Einer der bekanntesten Gletscher im Land ist der Ochsentaler Gletscher, der vom Piz Buin in Richtung Wiesbadener Hütte herunterfließt.
Um 15 Meter hat der Ochsentaler Gletscher an Länge verloren und kommt damit laut dem aktuellen Gletscherbericht noch besser weg als der Jamtalferner, gleich über der Landesgrenze in der Tiroler Silvretta gelegen – er hat fast 20 Meter eingebüßt.
Erneut großér Verlust an Eismasse
Im Schnitt haben die vermessenen Gletscher um 24 Meter Länge verloren – das ist der dritthöchste Wert in der 133-jährigen Messgeschichte. Den höchsten Längenverlust muss der größte Gletscher Österreichs hinnehmen, die Pasterze am Großglockner. Sie hat 203 Meter verloren, so viel wie noch nie – mehr dazu in: Pasterze um 203 Meter kürzer.
Längenveränderungen werden seit 133 Jahren beobachtet
Für den aktuellen Gletscherbericht des Alpenvereins wurden im Zeitraum 14. August bis 12. Oktober in Österreich 93 Gletscher beobachtet oder vermessen. Nur das Bärenkopfkees in der Glocknergruppe blieb stationär, alle anderen wurden kleiner.
Der Gletschermessdienst des Österreichischen Alpenvereins beobachtet seit 133 Jahren die Gletscher in Österreich und registriert deren Längenänderungen. An einigen Gletschern werden zusätzlich Messungen der Fließgeschwindigkeiten und der Veränderung der Oberflächenhöhe durchgeführt. Diese zeigen ebenfalls eine enorme Abnahme der Eismächtigkeit und des Bewegungstempos.