Durch eine sogenannte vegetative Vermehrung soll das Bodensee-Vergissmeinnicht vom Aussterben bewahrt werden. Im April des Vorjahres wurden Teile des Bodensee-Vergissmeinnichts entnommen und dann in der Gärtnerei Kopf in Sulz nachgezogen. Die fertigen Ableger werden nun wieder am Bodensee ausgebracht. Beginn der Pflanzaktion war am Freitag beim Strandbad in Lochau. Sollte die Maßnahme erfolgreich sein, soll sie im kommenden Jahr wiederholt werden.
95 Prozent in 15 Jahren verloren
Das Bodensee-Vergissmeinnicht kommt weltweit nur am Bodensee und an einigen angrenzenden, kleineren Seen vor. In den 1980er-Jahre ist diese Blume beinahe ausgestorben. Im Jahr 2022 schrumpfte der Bestand nach Angaben des Landes auf 30 Rosetten. Das Bodensee-Vergissmeinnicht wächst dort, wo die Wasserstände schwanken: an Stellen, die im langjährigen Schnitt im Sommer überschwemmt sind und an denen das Wasser im Winter niedrig ist – und auch noch dann, wenn die Pflanze im April und Mai blüht.
Seinen Verbreitungshöhepunkt hatte das Bodensee-Vergissmeinnicht 2005/2006 – nachdem im Jahr davor ein Niedrigwasserjahr war. Nach mehreren Jahren mit extrem hohen Wasserständen in der kalten Jahreszeit sind nur noch fünf Prozent der Pflanzen übriggeblieben. Das heißt: Ganze 95 Prozent sind in etwa 15 Jahren verloren gegangen.
Vorarlberg ist das einzige österreichische Bundesland, das die Erstellung von „Roten Listen“ über gefährdete Arten im Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung rechtlich festgeschrieben hat.