Die Identec Group AG hat Unternehmen gekauft, saniert und weiterverkauft. Drei Firmen konnten – weil pandemiegeschädigt – laut schriftlicher Auskunft der Identec Group nicht mehr adäquat verkauft werden. Den rund 380 Aktionären biete man nun eine 20-prozentige Quote an. Es soll ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung geben.
Zwei Vorarlberger im Verwaltungsrat
Der dreiköpfige Verwaltungsrat besteht aus Michael von Liechtenstein, ein Verwandter des Fürsten, sowie dem Vorarlberger Dietmar Johannes Amann und dem ehemaligen Vorarlberger Lebensmittelhändler Martin Zumtobel – er ist der Verwaltungsratspräsident. Zumtobel besaß in Vorarlberg die Lebensmittelkette „Familia“, die er später an die Schweizer Lebensmittelkette Migros verkaufte.
Strafanzeige eingegangen
Der Liechtensteiner Rechtsanwalt Alexander Amann vertritt Gläubiger. Er sagt, dass erhebliche prozentuale Anteile der Anlegergelder in die Taschen der Vertriebsorganisationen und des Managements geflossen seien. Letzteres bestreitet Martin Zumtobel vehement. Bei der Liechtensteiner Staatsanwaltschaft ist eine Strafanzeige eingegangen.
Verwechslungsgefahr mit Lustenauer Unternehmen
Die Identec Group AG mit Sitz in Eschen in Liechtenstein darf nicht mit der Identec Solutions AG verwechselt werden. Das Unternehmen in Lustenau ist ein eigenständiges Unternehmen und hat nach eigenen Angaben mit der Insolvenz der Identec Group AG nichts zu tun.
Die Insolvenz erfordere allerdings eine Neustrukturierung auf der Ebene der Holding, heißt es in einer Stellungnahme. Bislang sei die Identec Group AG mit Sitz in Liechtenstein indirekt der Hauptaktionär der Identec Solutions AG in Lustenau. Die IDS AG sei eine Tochter der Identec Group, ebenfalls mit Sitz in Liechtenstein, und halte die Aktienmehrheit an der Identec Solutions AG in Lustenau. Die Insolvenz betreffe also quasi die Großmutter des Lustenauer Unternehmens.