Marihuana
wollertz – stock.adobe.com
wollertz – stock.adobe.com
Politik

Wallner befürchtet Anstieg von Drogentourismus

In Deutschland ist ab Montag der Besitz und der Anbau von Cannabis unter bestimmten Umständen erlaubt. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hat damit keine Freude. Er geht davon aus, dass der Drogentourismus dadurch zunehmen wird und deshalb die Polizei die Drogenkontrollen deutlich verstärken muss.

Drei Hanfpflanzen und bis zu 50 Gramm Cannabis pro Monat dürfen die Deutschen ab Montag legal besitzen. Zusätzlich wird es ab dem Sommer sogenannte Anbauvereine geben. So einen möchte Sabine Gallinat in Lindau gründen. „Wir haben ungefähr 150 Interessenten und einige von denen möchten mitmachen, weil sie eine Erkrankung haben“, erklärt Gallinat.

In Anbauvereinen können die Mitglieder gemeinsam Hanfsamen und Stecklinge anbauen. Zusätzlich bekommen sie dort maximal 50 Gramm Cannabis pro Monat. Die Mitgliedschaften werden streng kontrolliert. „Die Mitglieder müssen mindestens 18 Jahre alt sein und schon mindestens ein halbes Jahr in Deutschland leben. Ich möchte auch keinen in unserem Verein haben, der vorbestraft ist, weil er früher mal mit harten Drogen gehandelt hat“, sagt Gallinat.

Anstieg von Drogentourismus befürchtet

In Deutschland ist ab Montag der Besitz und der Anbau von Cannabis unter bestimmten Umständen erlaubt. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hat damit keine Freude. Er geht davon aus, dass der Drogentourismus dadurch zunehmen wird und deshalb die Polizei die Drogenkontrollen deutlich verstärken muss.

Schwarzmarkt soll bekämpft werden

Durch die Legalisierung will Deutschland den Handel mit verunreinigten Produkten auf dem Schwarzmarkt bekämpfen. In Anbauvereinen sind daher nur reine Cannabisprodukte erlaubt. Die Reinheit solcher Substanzen kann jedoch auch das Risiko für eine Überdosierung erhöhen. „Im schlimmsten Fall kann es eine Psychose auslösen. Das ist ein Krankheitsbild, wo die Menschen die Wirklichkeit verkennen. Das bedeutet, sie sehen Dinge und hören Stimmen, die nicht existieren. Das ist eine sehr schwere Erkrankung“, erklärt Primar Philipp Kloimstein vom Suchtkrankenhaus Maria Ebene.

Wallner: „Unerfreuliche Entwicklung“

Das Land Vorarlberg rechnet mit mehr Autofahrern, die künftig unter Cannabis-Einfluss ein Fahrzeug lenken. „Gesamt es eine unerfreuliche Entwicklung, wenn diese Drogenfreigabe in Deutschland zu einem höheren Konsum und einem Tourismus zu uns führt“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner. „Wir versuchen natürlich alles, vor allem bei den Jugendlichen, um gegenzusteuern. Sei es in der Aufklärungsarbeit in den Schulen oder auch in der polizeilichen Arbeit“, so Wallner weiter.

Eine Einfuhr von Cannabis nach Österreich ist auch aus Deutschland strafbar. Vom Zoll heißt es, dass jederzeit an den Grenzen mit Routine- und auch Schwerpunktkontrollen zu rechnen ist. Auch in Vorarlberg wird es strengere Verkehrskontrollen mit Drogentests geben. Wird man fahruntüchtig oder mit Cannabis erwischt, drohen hohe Strafen.