Die evangelische Kirche in Vorarlberg zählt rund 6.000 Gläubige. Seit fünf Jahren ist der Karfreitag in Österreich kein Feiertag mehr. Damals wurde er von der Bundesregierung abgeschafft und durch einen persönlichen Feiertag für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ersetzt. Dafür muss man Urlaub nehmen.
„Sonst nur eine Kirche der Sieger“
Pfarrer Michael Meyer fordert, dass der Karfreitag wieder zum Feiertag wird. Diese soll dann für alle Menschen gelten, da er eine sehr große Bedeutung habe. „Der Karfreitag ist deshalb so wichtig, weil wir sonst nur eine Kirche der Sieger wären. Wir sind immer beides, zugleich Täter und Opfer. Der Karfreitag verändert die Welt, der Ostersonntag jubelt über die Veränderung“, erklärt Meyer.
Man könnte ja darüber sprechen, ob einer der vielen Feiertage in Österreich anstelle des Karfreitags abgeschafft werden könnte, gibt Meyer zu überlegen. Das könnte seiner Ansicht nach etwa der Pfingstmontag sein.
Suche nach Pfarrern und Religionslehrern
Im Interview spricht Meyer auch das Problem an, dass es in Vorarlberg zu wenig Personal für den evangelischen Religionsunterricht an den Schulen gibt. Seit fünf Jahren sei man auf der Suche, diese würde aber vor allem am Geld scheitern. Die Lehrkräfte verdienen nach Angaben von Meyer in Österreich viel weniger als in den Nachbarländern Deutschland und Schweiz.
Personalprobleme gibt es auch bei den Pfarren in Vorarlberg. In Bludenz und Feldkirch sind diese derzeit unbesetzt. Meyer betreut von Dornbirn aus die Pfarrstelle in Bludenz mit, der Bregenzer Pfarrer Ralf Stoffers hilft in Feldkirch aus. Nachwuchs sei nicht in Sicht, betont Meyer. Vermutlich werde man Pfarren zusammenlegen müssen.