Bodensee, Kormoran trocknet seine Flügel
IMAGO/bodenseebilder.de
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Politik

Kormoran: Land setzt auf Vergrämung und Bejagung

Das Land Vorarlberg will die Zahl der Kormorane im Naturschutzgebiet Rheindelta weiter eindämmen und verlängert deshalb das sogenannte Kormoranmanagement. Somit können die Vögel unter bestimmten Voraussetzungen auch bejagt werden.

Die stetig steigende Zahl der Kormorane im Bodenseeraum sei seit langem eine Bedrohung für den Fischbestand und damit für die Fischerei, so die Haltung des Landes. Im Naturschutzgebiet Rheindelta sei es durch das Kormoranmanagement mit nur wenig gezielten Eingriffen gelungen, über einen Zeitraum von elf Jahren die Zahl der Brutpaare auf gleichem Niveau zu halten.

Die dafür nötige Verordnung samt Bescheid ist Ende Jänner 2024 ausgelaufen und ist nun mit einigen Anpassungen neu erlassen worden.

Kormoran mit Fisch im Schnabel
sid221 – stock.adobe.com

„Veraltete EU-Richtlinie“

Das Vorarlberger Kormoranmanagement biete die Möglichkeit, den Kormoran unter bestimmten Voraussetzungen zu vergrämen oder zu bejagen, obwohl er durch eine „veraltete EU-Richtlinie“ geschützt ist, so Landesrat Christian Gantner (ÖVP): „Die in der Verordnung vorgesehenen Maßnahmen müssen weiterhin konsequent umgesetzt werden, um den Druck auf den Fischbestand und die Fischerei zu lindern“.

Nach Angaben des Landes ist im gesamten Naturraum Bodensee die Zahl der Kormoran-Brutpaare von 1.200 im Jahr 2022 auf über 1.560 im Jahr 2023. Im Rheindelta sei es durch das Kormoranmanagement gelungen, die Kormoran-Zunahme einzudämmen.

Für eine effiziente Verbesserung der Situation der Fischer sei es wichtig, dass auch die anderen Bodenseeanrainerländer entsprechende Maßnahmen zur Eindämmung der Kormoranzunahme treffen, so Gantner.

Naturschutzanwältin sieht wenig Chancen für Bekämpfung

Naturschutzanwältin Katharina Lins sieht wenig Chancen, die Verordnung zu bekämpfen. „Es ist seit vielen Jahren eine klassische Interessensabwägung mit der wir nicht glücklich sind, weil wir glauben, dass für alles, was bei den Fischern schlecht läuft, den Kormoranen die Schuld gegeben wird. Wir bezweifeln auch die Wirksamkeit dieser Maßnahme. Es ist ein Kompromiss zwischen Nutzungsinteresse und Schutzinteresse“, meint Lins. Neben der Kolonie im Rheindelta nisten die Kormorane auch in der Schweiz und Deutschland. Von dort können die Tiere auch zum Fressen nach Österreich fliegen, sagt Lins.