Nachdem die englische Prinzessin Kate ihre Krebserkrankung öffentlich gemacht hat, ist das Thema wieder in aller Munde. Betroffene tun sich oft schwer, offen über ihre Diagnose zu sprechen, gerade mit den eigene Kindern, der Familie oder dem Freundeskreis.
Viele Beratungsmöglichkeiten in Vorarlberg
Das Beratungsangebot in Vorarlberg ist gut ausgebaut. Die Krebshilfe Vorarlberg bietet beispielsweise an den beiden Standorten in Dornbirn und Bludenz psychologische Beratungen an.
Das sei sehr wichtig, sagt der Psychologe Gerold Münst. Denn über die eigene Krebserkrankung und die damit verbundenen Probleme zu reden, könne Betroffenen helfen: „Einfach um sich auch selbst zu entlasten, das gehört genauso dazu“. Nicht um sonst gibt es laut Münst das Sprichwort „Geteiltes Leid, ist halbes Leid“.
Positiver Effekt: Unterstützung im Alltag
Der eigenen Familie die Krebsdiagnose mitzuteilen, fällt den meisten Menschen oft leichter als es Nachbarn oder Arbeitskollegen zu sagen. Aber auch da gebe es positive Beispiele, sagt der Experte. So würden dadurch oft Nachbarschaftshilfen und damit eine große Solidarität entstehen. die Nachbarn oder Freunde kochen für die betroffene Familie das Mittagessen, übernehmen zeitweise die Kinderbetreuung oder Fahrten ins Krankenhaus, zum Arzt oder zur Apotheke.
Freundschaften an Krebs kaputt gegangen
Es gibt aber auch zwischenmenschliche Beziehungen, die die Krebsdiagnose nicht überstehen. Diese Erfahrung hat Karin Hämmerle bei ihren zwei Brustkrebserkrankungen gemacht. So haben ihr Freundinnen oder Bekannte noch alles Gute für die Operation gewünscht, sich danach aber nie mehr gemeldet oder nachgefragt. Sich verstecken war für Hämmerle aber nie ein Thema. Sie ist offen mit dem Krebs umgegangen und hat viel Zuspruch erfahren, allen voran von ihrer Familie.
Rauch: Reden verhindert Spekulationen
Gerade bei Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, stellt sich die Frage, wie mit der persönlichen Diagnose umgegangen werden soll. Gesundheitsminister Johannes Rauch ist mit dieser Herausforderung vertraut. Vor fast 20 Jahren wurde bei ihm Darmkrebs diagnostiziert.
Von Beginn an hat er aus seiner Erkrankung kein Geheimnis gemacht, und das sei so auch gut gewesen, sagt er im ORF-Interview. Es sei klüger und besser offen damit umzugehen, sagt Rauch. Denn dadurch könnten keine Spekulationen entstehen. Zudem sei es wichtig, auch über die eigenen Schwächen reden zu können. Gerade Männer würden das viel zu selten tun, sagt Rauch.