Polizeiautos
Dietmar Mathis
Dietmar Mathis
Chronik

Sprunghafter Anstieg bei angezeigten Internetdelikten

Knapp 22.500 Straftaten sind im vergangenen Jahr in Vorarlberg bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Das sind 6,6 Prozent mehr als im Jahr davor. Zwei Schwerpunkte waren Cybercrime und Jugendkriminalität: So sind Raubdelikte bei Jugendlichen ein großes Thema.

Die Kriminalität in Vorarlberg hat sich im vergangenen Jahr ähnlich entwickelt wie auf Bundesebene. Die Anzahl der angezeigten Straftaten nahm um 6,6 Prozent auf 22.492 Fälle zu, jene der geklärten Delikte um 8,4 Prozent. Die Aufklärungsquote verbesserte sich auf 62,5 Prozent – der beste Wert in Österreich.

Internetkriminalität: Jedes zwölfte Delikt

Sprunghaft angestiegen ist die Zahl der angezeigten Delikte im Internet, so der stellvertretende Landespolizeidirektor Walter Filzmaier. Mit 2.685 Delikten fiel 2023 bereits jedes zwölfte in den Bereich der Internetkriminalität.

Stark angestiegen sei die Zahl der Erpressungen, nämlich um 34 Prozent, sagte Philipp Stadler, Leiter des Landeskriminalamts Vorarlberg. Dabei gehe es vor allem um „Sextortion“: Junge Männer lassen sich dazu hinreißen, Nacktfotos oder Videos mit sexuellen Handlungen von sich anzufertigen, mit denen sie schließlich erpresst werden.

Die Aufklärungsquote bei den Internet-Straftaten lag bei 31 Prozent. Der Aufklärung seien oft „technische und faktische Grenzen“ gesetzt, so Stadler. Das bedeute, dass man Täter, die etwa in Russland oder Nordkorea sitzen, zwar ermitteln, ihnen aber nicht habhaft werden könne.

Kriminalität: Mehr Straftaten angezeigt

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Mehr Gewaltdelikte

Die Zahl der Gewaltdelikte wuchs um 10,9 Prozent an, 4.512 Fälle kamen 2023 zur Anzeige. Leicht rückläufig war die häusliche Gewalt. „Bei 61,9 Prozent der begangenen Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voraus“, sagte Stadler. Eine „besorgniserregende Entwicklung“ war laut Stadler, dass in 124 Fällen ein Messer im Spiel war.

Jugendkriminalität unter Vor-Pandemie-Niveau

67 Mal wurde ein Raubvergehen angezeigt, dabei gingen fast alle – nämlich 61 – auf das Konto von Jugendlichen. Das sei ein Thema, das man unbedingt beachten müsse, unterstrich Filzmaier. 2022 waren noch 24 Heranwachsende an Raubvergehen beteiligt gewesen. Filzmaier nannte den Anstieg „alarmierend“, er wollte die Jugendkriminalität aber auch richtig eingeordnet wissen: So gab es insgesamt 2.221 jugendliche Tatverdächtige, das bedeute einen Anteil von 13,7 Prozent an allen Tatverdächtigen.

Die Jugendkriminalität nahm zwar insgesamt zu – die Zahl der Fälle stieg um 7,8 Prozent –, lag aber noch unter dem Vor-CoV-Pandemie-Niveau. Aufgezeichnet wurden auch 155 Gewaltdelikte gegenüber Beamten. „Diese Täter sind oft durch Alkohol, Suchtgift oder psychische Probleme beeinträchtigt“, erklärte Filzmaier.

Ein Viertel mehr Eigentumsdelikte

Im Bereich der Eigentumsdelikte wurden 5.761 Anzeigen aufgenommen, das war eine Steigerung um ein Viertel. Gegenüber 2019 bedeutete das aber einen Rückgang um 1,7 Prozent.

Ähnlich verhielt es sich bei der Suchtmittelkriminalität. Zwar wuchs die Zahl der Delikte auf 2.075 (plus 16,5 Prozent), im Vergleich zu 2019 betrug die Steigerung aber lediglich 0,2 Prozent.

16.244 Tatverdächtige ausgeforscht

Ausgeforscht wurden im vergangenen Jahr 16.244 Tatverdächtige, davon hatten 45,2 Prozent eine andere als die österreichische Staatsbürgerschaft. Die größte Gruppe an ausländischen Straftätern bildeten Deutsche, gefolgt von Personen aus der Türkei und Rumänien.

Darin spiegle sich auch der in Vorarlberg gestiegene Ausländeranteil wider, sagte Filzmaier. 2014 hatte dieser noch 14 Prozent betragen, 2023 waren es 20 Prozent. 46 Prozent der ausländischen Tatverdächtigen waren in Österreich erwerbstätig oder in Ausbildung.