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Getty Images/Moment RF/Gregory Adams
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Psychologie

Haller: Erklärbare Welt erhöht das spirituelle Bedürfnis

Rund 30 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher glauben an Astrologie und Esoterik. Laut Psychiater Reinhard Haller liegt das daran, dass in einer vollkommen erklärbaren Welt kein Platz für Geister, Heilige, Engel oder Mythen mehr sei. Menschen hätten als spirituelle Wesen aber das Bedürfnis danach.

„Der Mensch ist, das müssen wir immer bedenken, auch ein transzendentales, ein spirituelles Wesen“, betont Haller im „Vorarlberg heute“-Interview. „Er hat diese Bedürfnisse“, stellt er klar. Diese Bedürfnisse würden heutzutage von den Religionen aber offenbar nicht mehr erfüllt, weshalb man sich Alternativen suche, meint er.

Kein Platz mehr für Geister, Engel und Mythen

„Ich glaube, je entzauberter unsere Welt wird, desto größer ist dieses Bedürfnis“, schätzt Haller ein. Schließlich sei in einer vollkommen erklärbaren Welt kein Platz für Geister, Heilige, Engel oder Mythen. „Der Mensch hat aber dieses Bedürfnis und sucht es zum Teil dann auch in der Esoterik“, betont er.

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Esoterik als „Spielwiese für Verführungsgestalten“

Das große Problem bei Esoterik sei, dass es sich dabei nicht um empirisches Wissen handle. „Das ist wissenschaftlich in keiner Weise fundiert“, mahnt Haller. Dementsprechend stelle das eine „Spielwiese für Verführungsgestalten“ dar, „natürlich auch für Geschäftsmänner und letztlich auch für Personen, die selbst psychische Probleme haben“, beschreibt er.

„Sie sprechen nämlich dieses Bedürfnis der Menschen nach Nicht-Erklärbarem an und kommen dadurch natürlich besonders an – sagen wir doch – eher unreife Menschen und auch solche, die paranoid sind, die gerne zu Verschwörungstheorien neigen, heran“, mahnt Haller.

In der politischen Diskussion ausgenutzt

Haller zufolge würden Menschen, die „paranoides Denken“ bevorzugen würden, besonders Gefahr laufen, zum Spielball oder Spielobjekt von Menschen zu werden, die es verstehen würden, andere Menschen zu verführen und zu manipulieren. „Das wird natürlich auch zum Teil in der politischen Diskussion ausgenutzt“, gibt er zu bedenken.