Dohle
Andreas Kirchner
Andreas Kirchner
Natur

Rettungsaktion für gefährdete Dohlen

Die Dohle, eine gefährdete Vogelart in Vorarlberg, erhält Unterstützung. Informationstafeln und Nisthilfen werden am Hängenden Stein in Nüziders aufgehängt, um die Art zu schützen. Kletterer sollen sich in diesen Gebieten vorsichtig verhalten, auf gewisse Routen sollte nicht geklettert werden.

Die Dohle, auch Turmdohle genannt, ist aktuell in Vorarlberg als gefährdet eingestuft. Um die Art zu schützen, werden in ihrem Brutgebiet am Hängenden Stein in Nüziders Informationstafeln angebracht, um Kletterer über die Niststandorte der Dohle zu infomieren.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Turmdohle Corvus monedula sitzt auf einem Ast Tirol Österreich Europa *** Tower Jackdaw Corvus
imago images / imagebroker
Dohlen haben einen dunkelgrau-schwarzen Körper mit einem deutlich helleren grauen Nacken
Dohle
Wikipedia
Die Dohle (Corvus monedula) ist eine Singvogelart aus der Familie der Rabenvögel
Dohle
Andreas Kirchner
Dohlen sind sehr gesellig und sozial. Sie leben in Gruppen zusammen

Nisthilfen werden angebracht

Zusätzlich werden zur Unterstützung des Brutvorkommens Nisthilfen aufgehängt. „Gerade in der Brutzeit ist es enorm wichtig, dass wir auf brütende Vögel achtgeben und Abstand halten“, bittet Naturschutzlandesrat Daniel Zadra um erhöhte Rücksichtsnahme während der Frühlings- und Sommermonate.

Dohlen brüten vorwiegend im Rheintal und Walgau

In Vorarlberg brütet die Dohle vorwiegend im Rheintal und im Walgau. In den 1980er Jahren gab es drei große Kolonien mit je 15 bis 20 Brutpaaren, nämlich in Götzis an der Ruine Neumontfort, in Koblach am Kummenberg und in Tosters an der Burgruine sowie Kleinkolonien von zwei bis drei Brutpaaren in Lustenau und Feldkirch/Schattenburg.

Brutbestand ging stark zurück

Der Brutbestand ging danach jedoch stark zurück. Zwei der großen Brutkolonien gibt es nicht mehr. Dank eines Artenschutzprojektes auf der Schweizer Rheintalseite erholte sich der Bestand der Dohle stark. In kurzer Zeit entstanden auch neue Brutgebiete (z.B. in Klösterle, am Hängenden Stein, etc.).

Hängender Stein Nüziders Klettergarten
Alpenregion Vorarlberg
Nisthilfen am Hängenden Stein

Informationstafeln am Hängenden Stein

Der Hängende Stein ist mit ca. 300 Routen ein sehr beliebtes Klettergebiet. Um die Kletterer auf die Brutstandorte der Dohle hinzuweisen, werden Informationstafeln aufgestellt. Auf diesen sind die Wandbereiche markiert, wo die Dohlen brüten. Dort sollte vom 15. März bis 15. Juni nicht geklettert werden. Eine Störung während der Brutzeit kann zur Folge haben, dass die Vögel von den Brutplätzen vertrieben werden und ihre Gelege oder die Jungvögel zurücklassen. Aktuell gibt es etwa 15 bis 20 Brutpaare der Dohle am Hängenden Stein.

Die Umsetzungsmaßnahmen sind eine gemeinschaftliche Anstrengung von „Respektiere deine Grenzen“, BirdLife Vorarlberg, den Gemeinden Nüziders und Ludesch und dem Alpenverein Vorarlberg. Das Anbringen der Nistkästen soll in Zusammenarbeit mit der Straßenmeisterei und der Firma HTB und Berger und Brunner, die derzeit die Felsräumungsarbeiten am Hängenden Stein vornimmt, umgesetzt werden.

Weitere sensible Gebiete und Vogelarten in Vorarlberg

Auch in anderen beliebten Klettergebieten Vorarlbergs, wie etwa dem Känzele oberhalb von Kennelbach und dem Gebiet Kalkofen in Koblach, ist während der Frühjahrs- und Sommermonate Rücksichtnahme angebracht. Auch hier brüten unter Felsvorsprüngen oder in Spalten seltene Vogelarten wie der Uhu, die Felsenschwalbe und der Wanderfalke.

In Koblach werden demnächst in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Koblach und der Bergrettung Hohenems ebenfalls 20 Dohlennistkästen aufgehängt und somit das erfolgreiche Schweizer Artenförderprojekt im Vorarlberger Rheintal fortgesetzt.