Die Dohle, auch Turmdohle genannt, ist aktuell in Vorarlberg als gefährdet eingestuft. Um die Art zu schützen, werden in ihrem Brutgebiet am Hängenden Stein in Nüziders Informationstafeln angebracht, um Kletterer über die Niststandorte der Dohle zu infomieren.
Nisthilfen werden angebracht
Zusätzlich werden zur Unterstützung des Brutvorkommens Nisthilfen aufgehängt. „Gerade in der Brutzeit ist es enorm wichtig, dass wir auf brütende Vögel achtgeben und Abstand halten“, bittet Naturschutzlandesrat Daniel Zadra um erhöhte Rücksichtsnahme während der Frühlings- und Sommermonate.
Dohlen brüten vorwiegend im Rheintal und Walgau
In Vorarlberg brütet die Dohle vorwiegend im Rheintal und im Walgau. In den 1980er Jahren gab es drei große Kolonien mit je 15 bis 20 Brutpaaren, nämlich in Götzis an der Ruine Neumontfort, in Koblach am Kummenberg und in Tosters an der Burgruine sowie Kleinkolonien von zwei bis drei Brutpaaren in Lustenau und Feldkirch/Schattenburg.
Brutbestand ging stark zurück
Der Brutbestand ging danach jedoch stark zurück. Zwei der großen Brutkolonien gibt es nicht mehr. Dank eines Artenschutzprojektes auf der Schweizer Rheintalseite erholte sich der Bestand der Dohle stark. In kurzer Zeit entstanden auch neue Brutgebiete (z.B. in Klösterle, am Hängenden Stein, etc.).
Informationstafeln am Hängenden Stein
Der Hängende Stein ist mit ca. 300 Routen ein sehr beliebtes Klettergebiet. Um die Kletterer auf die Brutstandorte der Dohle hinzuweisen, werden Informationstafeln aufgestellt. Auf diesen sind die Wandbereiche markiert, wo die Dohlen brüten. Dort sollte vom 15. März bis 15. Juni nicht geklettert werden. Eine Störung während der Brutzeit kann zur Folge haben, dass die Vögel von den Brutplätzen vertrieben werden und ihre Gelege oder die Jungvögel zurücklassen. Aktuell gibt es etwa 15 bis 20 Brutpaare der Dohle am Hängenden Stein.
Die Umsetzungsmaßnahmen sind eine gemeinschaftliche Anstrengung von „Respektiere deine Grenzen“, BirdLife Vorarlberg, den Gemeinden Nüziders und Ludesch und dem Alpenverein Vorarlberg. Das Anbringen der Nistkästen soll in Zusammenarbeit mit der Straßenmeisterei und der Firma HTB und Berger und Brunner, die derzeit die Felsräumungsarbeiten am Hängenden Stein vornimmt, umgesetzt werden.
Weitere sensible Gebiete und Vogelarten in Vorarlberg
Auch in anderen beliebten Klettergebieten Vorarlbergs, wie etwa dem Känzele oberhalb von Kennelbach und dem Gebiet Kalkofen in Koblach, ist während der Frühjahrs- und Sommermonate Rücksichtnahme angebracht. Auch hier brüten unter Felsvorsprüngen oder in Spalten seltene Vogelarten wie der Uhu, die Felsenschwalbe und der Wanderfalke.
In Koblach werden demnächst in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Koblach und der Bergrettung Hohenems ebenfalls 20 Dohlennistkästen aufgehängt und somit das erfolgreiche Schweizer Artenförderprojekt im Vorarlberger Rheintal fortgesetzt.