Bitcoin-Kurs
APA/AFP/Nhac Nguyen
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Wirtschaft

Bitcoin- und Goldpreis so hoch wie noch nie

Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin und der Goldpreis sind aktuell so hoch wie noch nie. Für eine Feinunze Gold, das sind gut 31 Gramm, hat man zuletzt knapp 2.000 Euro gezahlt. Die Kryptowährung liegt momentan bei knapp 67.000 Euro. Die Gründe für den Anstieg sind vielschichtig.

Es gibt verschiedene Gründe für den Anstieg des Goldpreises, sagt Jörg Borrmann, Professor am Institut für Finanzwirtschaft der Uni Wien. Ein zentraler Grund ist die Erwartung von Zinssenkungen. Der Markt erwarte mehrheitlich, dass im Juni dieses Jahres die Zinsen sinken werden, in den USA aber auch in der Eurozone. Das treibt den Goldpreis nach oben.

Experte Jörg Borrmann
Uni Wien
Jörg Borrmann ist außerordentlicher Professor am Institut für Finanzwirtschaft der Universität Wien.

Gold zur Diversifikation des Portfolios

Ein weiterer wichtiger Faktor seien die Käufe von Zentralbanken, insbesondere von jenen, die sich vom US-Dollar abwenden wollen – vornehmlich solche, die dem Westen nicht so wohl gesonnen sind. Außerdem sind die Kurse amerikanischer Aktien derzeit sehr hoch. Kurssenkungen sind nicht unwahrscheinlich. Mit Gold könne man sein Portfolio aber gut diversifizieren, weil Gold mit dem Gesamtmarkt wenig korreliere. Das sei auch ein Grund, weswegen verstärkt in Gold investiert werde.

Bitcoin profitiert von zunehmender Akzeptanz

Auch geopolitische Unsicherheiten führen laut dem Experten zu einem Push von Gold. Neben Gold hat auch Bitcoin einen Höhenflug. Das liege vor allem daran, dass Bitcoin immer mehr zu einem normalen Zahlungsmittel und auch zu einem normalen Anlagegut wird. So gibt es inzwischen sogenannte ETFs, die sich auf Bitcoin spezialisiert haben. ETFs werden an den Börsen gehandelt, bilden den Kurs eines Basiswerts nach und erlauben es, in diesen zu investieren, ohne etwa im konkreten Fall selbst Bitcoins kaufen zu müssen.

Wie sollten Anleger investieren?

Die Antwort auf diese Frage hängt stark von der individuellen Situation des Anlegers ab, sagt der Experte. Wer einen langfristigen Anlagehorizont hat und primär Werterhaltung anstrebt, ist mit Gold gut bedient. Was die Rendite anbelangt, sei man auf lange Sicht mit einem gut gestreuten Aktienportfolio aber besser dran.

Bitcoin unterliegt einer stärkeren Volatilität und eignet sich daher eher für spekulative Anleger. Allerdings kann auch hier eine kleine Beimischung hinsichtlich einer breiteren Diversifikation sinnvoll sein, sagt Borrmann. Er rät jedoch davon ab, größere Summen in Bitcoins zu investieren. Weniger als zehn Prozent des Vermögens, vielleicht sogar weniger als fünf Prozent seien sinnvoll, sagt Borrmann.