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Cherries – stock.adobe.com
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Bildung

Genug Lehrer: PH Vorarlberg streicht Geschichte

Ab kommendem Herbst können sich Lehramtsstudierende an der Pädagogischen Hochschule (PH) Vorarlberg nicht mehr für Geschichte einschreiben. Das Fach wurde zugunsten digitaler Grundbildung gestrichen. Rektor Gernot Brauchle begründet das damit, dass es genug Geschichtelehrer gebe. In digitaler Grundbildung hingegen steige der Bedarf.

Digitale Grundbildung ist seit dem Schuljahr 2022/23 ein neues Pflichtfach an den Mittelschulen und den AHS-Unterstufen. Dementsprechend groß sei der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern, die das Fach unterrichten, erklärt Brauchle.

Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer hingegen gebe es derzeit genug: „Und die Geschichtslehrer, die Geschichte studiert haben: Kaum jemand unterrichtet Geschichte, weil der Bedarf quasi nicht mehr gegeben ist“, begründet er die Entscheidung.

Anzahl der Fächer eine Frage der Finanzierung

„Wenn ich ein ‚Nebenfach‘ beginne, dann ist es nach zehn Jahren abgedeckt“, begründet Brauchle. Dann müsse man eine geschickte Hochschulorganisation finden, die es entweder ermögliche, die Nebenfächer in einem Zehnjahresrhythmus im Wechsel anzubieten, oder einen Weg finden, mehrere Fächer nebeneinander zu lehren. „Das ist aber eine Frage der Finanzierung“, betont Brauchle.

Seit etwa sieben Jahren werden an der PH Vorarlberg die Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik angeboten, in diesen Bereichen brauche man „chronisch“ Lehrerinnen und Lehrer, sagt Brauchle. Geschichte wird im Herbst zugunsten von digitaler Grundbildung aus dem Studienplan gestrichen, beide Fächer nebeneinander anzubieten sei finanziell nicht möglich, bedauert er.

Auch fachfremde Lehrpersonen in digitaler Grundbildung

Damit digitale Grundbildung im vergangenen Schuljahr unterrichtet werden konnte und heuer unterrichtet werden kann, bietet die PH Vorarlberg einen zweijährigen Hochschullehrgang an. Derzeit würden an den Schulen aber hauptsächlich Lehrerinnen und Lehrer das Fach unterrichten, die „computeraffin“ sind, erklärt Alexander Frick, Personalvertreter der Pflichtschullehrer.

Das seien zumeist Lehrpersonen, die an den Schulen auch als IT-Betreuer arbeiten und somit Computer und iPads betreuen würden. „Natürlich haben wir durch den Lehrermangel auch Lehrpersonen, die das nicht dezidiert studiert haben“, räumt er ein.

Weniger Fächer mindern Attraktivität des Standorts

Dass digitale Grundbildung an der PH als Studienfach eingeführt werde, sei zwar durchaus erfreulich, weil es für die Zukunft ein wichtiges Fach sei, denn zuletzt fließe es in alle anderen Fächer mit ein. „Was ich nicht so positiv finde, ist, wenn man dafür jetzt ein anderes Fach streicht“, kritisiert er.

„Mir wäre es lieber gewesen, man hätte digitale Grundbildung schon eingeführt, aber das Angebot erweitert und nicht Geschichte gekürzt. Das macht den Standort Feldkirch wiederum nicht so attraktiv. Je mehr Fächer dort unterrichtet werden, umso besser wäre es für den Standort“, meint Frick.