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Hypo: „Alle Kredite waren besichert“

Die Hypo Vorarlberg hat am Dienstag bei einer Pressekonferenz Stellung zu den Krediten für die Signa-Gruppe genommen. Die Familie Benko Privatstiftung habe die Hypo in Teilen vom Bankgeheimnis befreit, so Vorstandschef Michel Haller. Alle Kredite seien besichert gewesen.„Auf Basis der damaligen Informationen konnte man sie vergeben“, so Haller.

Aufgrund der medialen Veröffentlichungen und einer teilweisen Befreiung vom Bankgeheimnis könne die Bank nun einige Informationen zu den Krediten geben, so Haller bei der Pressekonferenz. Auch wolle er einiges klarstellen. So habe die Hypo keinesfalls in 61 Prozent der Fälle Blankokredite vergeben. Es seien alle Kredite besichert gewesen.

Die Besicherungen liegen laut Haller in verschiedenen Formen vor, unter anderem als Hypotheken, Garantien und Gesellschaftsanteile (47 Mio. Euro). Der tatsächliche Wert einer Sicherheit ergebe sich naturgemäß erst nach deren Verwertung. Die Zahlen der Finanzmarktaufsicht würden nicht alle Besicherungen widerspiegeln, betonte Haller erneut: „Im Meldewesen werden bestimmte Arten von Sicherheiten aufgrund der regulatorischen Vorgaben allerdings nicht bzw. nicht voll angerechnet.“

Hypo: „Alle Kredite waren besichert“

Die Hypo Vorarlberg hat am Dienstag bei einer Pressekonferenz Stellung zu den Krediten für die Signa-Gruppe genommen. Die Familie Benko Privatstiftung habe die Bank in Teilen vom Bankgeheimnis befreit, so Vorstandschef Michel Haller. Insgesamt lasse sich sagen, dass alle Kredite besichert gewesen seien.

Sieben offene Finanzierungen

Die Geschäftsbeziehung der Hypo Vorarlberg mit der Signa-Gruppe bestehe schon seit vielen Jahren, in denen eine Vielzahl an Projekten begleitet, Kredite vollständig bedient und zurückgeführt worden seien, so Haller weiter.

Derzeit gebe es sieben offene Finanzierungen. Bis zur Konkurseröffnung sei die Signa-Gruppe allen Verpflichtungen nachgekommen, es seien auch nicht alle Gesellschaften in Insolvenz, betonte Haller. Unter den noch offenen Krediten seien drei große Projektfinanzierungen: Berlin Kurfürstendamm 231, der Waltherpark in Bozen und das Kaufhaus Lamarr in Wien.

Kleiner Partner in Konsortien

Bei diesen Projekten finanziere die Hypo als Teil eines Bankenkonsortiums, es gebe entsprechende Besicherungen durch den Konsortialführer im Grundbuch. Diese Finanzierungsstrukturen und Besicherungen folgten internationalen Standards, so Haller.

Im Fall der drei Großprojekte sei die Hypo jeweils eine kleine Partnerin gewesen – mit 12,5 bis 18 Prozent am gesamten Finanzierungsvolumen. Bei allen Projekten habe es immer hohe Eigenmittel des Kreditnehmers gegeben.

Hypo-PK: Amann, Haller, Hämmerle
APA/JOCHEN HOFER

Kredit für die Benko-Privatstiftung

Einen weiteren Kredit habe es für die Familie Benko Privatstiftung gegeben. „Bei diesem Kredit hafteten per 4.12.2023 47,3 Mio. aus, zuzüglich der jetzt noch anfallenden Zinsen“, so Haller. Sicherheit für diesen Kredit seien zehn Prozent der Gesellschaftsanteile an einer zum Zeitpunkt der Kreditvergabe werthaltigen Beteiligung gewesen.

Bei der Kreditentscheidung habe die Stiftung die Bilanzen von 2019 vorgelegt. „Laut diesen Bilanzen verfügte die Familie Benko Privatstiftung über ein ausgewiesenes Ergebnis von 102 Mio. Euro“, so Haller. Die Eigenmittel hätten damals 848 Mio. Euro betragen, die Eigenmittelquote sei bei 85 Prozent gelegen. „Sie hatten also zum damaligen Zeitpunkt wenig Fremdkapital für ihr Volumen und ihre Größe.“

Drei Liegenschaften mit Pfandrechten

Zudem habe die Hypo beim „Chalet N“ in Lech Pfandrechte in Höhe von 20,8 Mio. Euro als Besicherung eingetragen. Und auch bei der Finanzierung der „Pension Licca“ in Lech sei ein Pfandrecht über 4,1 Mio. im Grundbuch vorhanden, hinzu komme eine weitere Liegenschaft mit Pfandrechten von 5,2 Millionen Euro.

Vorstand Haller gab auch an, das „Chalet N“ besucht zu haben, um sich die Immobilie anzusehen, die man finanziert habe. Er sei aber nicht eingeladen worden. Auch sonst habe der Vorstand an keinen Essenseinladungen oder ähnlichem teilgenommen.

Ausfall von 131,2 Mio. Euro

Insgesamt spricht die Hypo von einem Ausfall bei Krediten von 131,2 Mio. Euro. Ein Kredit, der von der Bank als „ausgefallen“ eingestuft werde, bedeute, dass dieser als Problemkredit klassifiziert werde – weil ein Zahlungsverzug von über 90 Tagen vorliege oder die Kreditrückzahlung ohne Verwertung von Sicherheiten unwahrscheinlich sei, erklärte Haller. „Diese Einstufung sagt nichts über die Besicherungssituation oder den allenfalls notwendigen Risikovorsorgebedarf aus“, betonte der Vorstandschef.

Ausfallhaftungsfonds von 75 Mio. Euro

Wie hoch der Verlust für die Hypo tatsächlich sein wird, kann der Bankchef noch nicht einschätzen. 75 Millionen Euro hat die Hypo Vorarlberg jedenfalls als Risikovorsorge in einem Ausfallhaftungsfonds zurückgestellt.

Die Vergabe der Kredite sei nach den gängigen Kriterien und Standards erfolgt, auch seien die entsprechenden Bilanzen vorgelegt und geprüft worden. „Auf Basis der damaligen Informationen konnte man sie vergeben“, sagte Haller. Heute wäre ihm freilich lieber, man hätte es nicht gemacht, so der Bankchef.