Fachhochschule Vorarlberg
FHV/Patricia Keckeis
FHV/Patricia Keckeis
Bildung

Bachelorarbeit wegen KI auf dem Prüfstand

Immer mehr Studierende setzen bei ihrer Abschlussarbeit auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Im Studienbereich Management und Entrepreneurship der FH Wien der WKW soll die Bachelorarbeit deshalb keine zentrale Rolle mehr für den Studienabschluss spielen. Ganz so weit möchte die Fachhochschule Vorarlberg (FHV) nicht gehen.

Weil immer mehr Studierende Künstliche Intelligenz beim Schreiben einer Abschlussarbeit verwenden, stehen die Universitäten und Fachhochschulen des Landes vor neuen Herausforderungen. „Eine Überprüfung, ob eine Arbeit mittels KI geschrieben wurde, ist zurzeit nicht möglich – zumindest nicht valide“, erklärt die Rektorin der Fachhochschule Vorarlberg, Tanja Eiselen.

Der Studienbereich Management und Entrepreneurship der FH Wien der WKW möchte deshalb ab Herbst einen neuen Weg einschlagen. Dabei soll die schriftliche Bachelorarbeit keine zentrale Rolle mehr für den Studienabschluss spielen. Es soll nicht mehr die 60-seitige schriftliche Arbeit bewertet werden, vielmehr müssten die Studierenden ihre Forschungsschritte in einer Gruppe von zehn bis zwölf Personen präsentieren, diskutieren und akademisch verteidigen. Drei Semester soll dieser Prozess dauern. Ganz weggelassen werden kann die Bachelorarbeit allerdings nicht, da sie im Fachhochschulgesetz vorgeschrieben ist. Vielmehr werde sie zur Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte, so das Modell.

Ähnliche Richtung eingeschlagen

„Ich persönlich halte das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten für unabdingbar für die akademische Ausbildung. Deshalb ist ein Verzicht auf Abschlussarbeiten aus meiner Sicht nicht zielführend“, meint Eiselen zu der Idee aus Wien. Den Entstehungsprozess der Arbeit in die Bewertung einzubeziehen könne aber dazu beitragen, dass simples „KI schreibt mir meine Arbeit“ nicht durchkommt. In einigen FHV-Studiengängen werde das bei der Masterarbeit bereits gehandhabt. Dort findet die Entwicklung der Masterthesis bereits im 3. Semester statt und wird auch bewertet und gecoacht. Dadurch sei ein Schummeln mittels KI gar nicht mehr möglich.

Eiselen kann sich auch eine Verschiebung der Bewertung der Abschlussarbeit hin in die mündliche Defensio (die mündliche Verteidigung der eigenen Abschlussarbeit) vorstellen. Diese würde dann einen höheren Bewertungsanteil neben der schriftlichen Arbeit bekommen. „Eine gefakte Abschlussarbeit stolpert spätestens da und führt zum Durchfallen“, erwähnt die Rektorin. „Es geht also bereits in eine ähnliche Richtung, wie es der Studienbereich der FH Wien der WKW macht und könnte zukünftig noch verstärkt werden“, so Eiselen weiter.

„KI wird die Zukunft sein“

Grundsätzlich steht man dem Thema KI an der FHV positiv gegenüber. „Wir wollen die Studierenden im ethisch korrekten, reflektierten Umgang mit KI anleiten. KI wird die Zukunft sein. Diese Technologie sinnvoll und nutzbringend, aber gleichzeitig moralisch einwandfrei einzusetzen ist eine Grundkompetenz der Zukunft“, sagt Eiselen.