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Hypo Vorarlberg
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Wirtschaft

Signa-Kredite: Hypo Vorarlberg könnte Millionen verlieren

Die Hypo Vorarlberg hat in der Vergangenheit Kredite an einzelne Signa-Projekte vergeben, die aufgrund der Insolvenz der Gruppe von Rene Benko jetzt ausfallen dürften. Rund 131,2 Millionen Euro müssen wohl abgeschrieben werden. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem ORF, den „Vorarlberger Nachrichten“ und dem „Standard“ vorliegen.

Konkret betreffen die Kredite bei der Hypo Vorarlberg sechs Projekte der Signa-Gruppe – darunter ein Luxuskaufhaus in Wien (mit 32,9 Mio. Euro), das „Chalet N“ in Lech (mit 15,7 Mio. Euro), ein Projekt am Kurfürstendamm in Berlin (mit 28 Mio. Euro) und auch die Privatstiftung der Familie Benko (mit 47,3 Mio. Euro).

Im Jahr 2022 hat die Hypo Vorarlberg insgesamt einen Gewinn von 120 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Vergleich dazu stehen Kredite in einen Höhe von insgesamt 131,2 Millionen Euro, die wohl ausfallen werden. Die Kredite dürften – wie die Recherchen zeigen – dabei nicht besichert gewesen sein.

Kritik an Millionenkrediten für „Luftschlösser-Produktion“

„Wir fragen uns schon, warum da Millionenkredite ohne jegliche Sicherheit zu dieser Luftschlösserproduktion gewandert sind und auf der anderen Seite Häuslebauerinnen und Häuslebauer von so einer Kreditvergabe gerade nur träumen können“, kritisiert Nationalratsabgeordnete Nina Tomaselli von den Grünen.

Nina Tomaselli
ORF.at/Roland Winkler
Nationalratsabgeordnete Nina Tomaselli (Die Grünen) kritisiert die Millionenkredite für eine „Luftschlösserproduktion“

„Ausgezeichnetes und weit verzweigtes Netzwerk“

Das Hypo-Kreditmanagement weise in einer Kreditbewertung etwa darauf hin, dass die positiven Ergebnisse der Signa Prime Selection „in erster Linie auf den aus Aufwertungen entstandenen Erträgen und nur sekundär auf der operativen Geschäftstätigkeit“ beruhen würden.

Demgegenüber wurde allerdings festgehalten, dass Benko „zweifelsohne über ein ausgezeichnetes und weit verzweigtes Netzwerk in Wirtschaft und Politik“ verfüge. Das geht aus den Unterlagen hervor, die dem ORF, den „Vorarlberger Nachrichten“ und dem „Standard“ vorliegen.

Kreditvergaben bereits 2022 bemängelt

Bereits 2022 habe die Aufsicht bei einer Vor-Ort-Prüfung die Kreditvergaben bemängelt. In Folge seien immer wieder Bereinigungen eingemahnt worden. Die Bank verweise auf Anfrage der Zeit im Bild auf das Bankgeheimnis, das Jahresergebnis 2023 habe sich aber wie geplant entwickelt, hieß es bei der Hypo.

Folgen der Signa-Insolvenz auf Hypo Vorarlberg

Die Hypo Vorarlberg hat in der Vergangenheit Kredite an einzelne Signa-Projekte vergeben, die aufgrund der Insolvenz der Gruppe von Rene Benko jetzt ausfallen dürften. Rund 131,2 Millionen Euro müssen wohl abgeschrieben werden.

Steuerzahler könnten betroffen sein

Tomaselli fürchtet, dass auch die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler von den offenen Krediten betroffen sein könnten, denn die Bank gehört zu mehr als drei Vierteln dem Land Vorarlberg, was bedeute, dass etwaige Verluste vom Land und damit den Steuerzahlern aufgefangen werden.

Aus dem Büro von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), der als Finanzreferent Eigentümervertreter der Hypo Vorarlberg ist, hieß es: „Das operative Geschäft der Vorarlberger Hypothekenbank AG besorgt der Vorstand und nicht der Eigentümer."