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Wirtschaft

Ball überdenkt Erweiterungspläne in Ludesch

Eigentlich wollte der Dosenhersteller Ball sein Werk in Ludesch vergrößern. Inzwischen liegt ein Baubescheid vor, jetzt will der Konzern laut Wirtschaftspresseagentur die Erweiterungspläne aber noch einmal überprüfen. In den vergangenen zwei Jahren hätten sich die Auftragslage und die wirtschaftliche Situation verändert.

Der US-amerikanische Mischkonzern Ball Corporation wird das geplante Erweiterungsvorhaben des Tochterunternehmens Ball Beverage Packaging Ludesch GmbH konzernintern in den kommenden Monaten einer Evaluierung unterziehen. Das erklärte Geschäftsführer und Betriebsleiter Andreas Mayer auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur.com.

Der Grund für die Anfrage war, ob und wann nach dem nunmehrigen Vorliegen eines positiven Baubescheides für das Erweiterungsprojekt mit Investitionen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich die Bauarbeiten beginnen.

Produktion an anderen Standorten

Mayer begründet die jetzt anstehende Überprüfung des Investitionsvorhabens damit, dass seit den ersten Planungen und dem Antrag auf Bewilligung bei der BH Bludenz mittlerweile eineinhalb bis zwei Jahre vergangen seien. Allein die Bauverhandlung liege gut ein Jahr zurück.

„In dieser langen Vorbereitungszeit haben sich die Auftragslage und die gesamtwirtschaftliche Situation verändert. Das muss jetzt berücksichtigt werden.“ Dazu komme, dass Ball einen Teil des damals dringend benötigten Produktionsvolumens mittlerweile an anderen europäischen Produktionsstandorten des Konzerns platziert habe.

Eingereichtes Projekt wird nicht sofort zur Gänze umgesetzt

Jetzt gelte es unternehmensintern die Situation neu zu beurteilen. „Dabei wird die Umsetzbarkeit des ursprünglichen Vorhabens oder zumindest eine phasen- oder teilweise Realisierung des Erweiterungsprojektes geprüft.“

Es sei zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, Angaben zu einem Zeitplan zu machen. Fix sei lediglich, dass das eingereichte und bewilligte Bauvorhaben nicht sofort zur Gänze umgesetzt werde. „Da sprechen wir eher von einem mittel- bis langfristigen Zeithorizont“, so Mayer.

Im Wettbewerb mit 100 anderen Ball-Werken

Bei besagter Überprüfung des Investitionsprojektes müsse man sich auch vor Augen halten, dass das Produktionswerk in Vorarlberg mit weltweit rund 100 anderen Werken der Ball Corporation in einem internen und transparenten Wettbewerb stehe.

Der Vorteil: „Seit seinem Bestehen zählt Ludesch zu den besten Produktionswerken des Konzerns hinsichtlich Effizienz, Ausschuss sowie umwelt- und betriebswirtschaftlich relevanter Kennzahlen“, erklärt Mayer. Deshalb erziele Ball in Ludesch auch kontinuierlich gute Betriebsergebnisse, was das Vertrauen des Konzerns in diesen Standort in den vergangenen Jahren grundsätzlich einmal gestärkt habe.

Erweiterungspläne nach Protesten verändert

Nach den ursprünglichen Plänen von Ball wäre für eine Erweiterung eine Umwidmung von 6,5 Hektar in der Landesgrünzone notwendig gewesen, was bei einer von Emotionen geprägten Volksabstimmung abgelehnt wurde. Die Volksabstimmung wurde zwar vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben, doch die ursprünglichen Baupläne waren vom Tisch. Ball präsentierte neue Pläne, diese sehen eine Erweiterung auf dem bereits bestehenden Gelände vor.