Krankenhaus Dornbirn
Mathis Fotografie
Mathis Fotografie
Chronik

Mehr Missbrauchsopfer suchen sich Hilfe

In Vorarlberg suchen sich immer mehr Missbrauchsopfer Hilfe. Das zeigt die Statistik des Krankenhauses Dornbirn, das als Schwerpunktkrankenhaus für sexualisierte Gewalt auf solche Fälle spezialisiert ist. 2023 waren 69 Menschen mit Verdacht auf sexuellen Missbrauch dort, vor zwei Jahren 36.

„Dass die Zahlen steigen, heißt nicht unbedingt, dass es mehr Gewaltsituationen gibt, sondern es kann auch sein, dass durch die starke Sensibilisierung der Krankenhäuser in den letzten Jahren – durch das ifs, durch die Frauennotwohnung, durch die Polizei – sich mehr Personen melden und mitteilen, dass sie Opfer sind und Unterstützung brauchen“, sagt Sascha Schmidt, Leiter des psychosozialen Dienstes am Stadtkrankenhaus Dornbirn.

Missbrauchsopfer bleiben im Krankenhaus anonym

Der psychosoziale Dienst in Dornbirn erfülle in Zusammenarbeit mit Ärzteschaft, Pflegepersonal, usw. eine sehr wichtige Aufgabe im Umgang mit Menschen, die sexuellen Missbrauch erlebt haben. „Wichtig ist zu wissen, dass die Opfer anonym sind, wenn sie hier sind. Die Daten werden nicht weitergegeben“, stellt Schmidt klar. „Es wird auch keine Anzeige erstattet. Dafür müssen sich die Opfer selbst entscheiden“, betont er. Den Opfern tue es gut, ohne Druck über das zu sprechen, was vorgefallen sei, meint Schmidt.

Missbrauch: Opferschutzgruppe hilft

Grüß Gott | Missbrauch: Opferschutzgruppe hilft | Handys: Wo Gefahren für Kinder lauern | „Cyberkids“. Polizistin zu Handy-Gefahren | Bregenzer Bahnhof bleibt wo er ist | Thoma kandidiert nicht mehr für den Landtag | Verunglückte Wanderin bei Frastanz geborgen | Lebensraum Lustenau | Pioneers starten mit Sieg ins Pre-Play-off | Dabei Gsi: Jazz Oldies

Oft dauert es Jahre bis zur Anzeige

Dennoch sei es wichtig, die Fälle richtig zu bearbeiten – sowohl medizinisch als auch bezüglich der Dokumentation. Oft könne es bei Misshandlungen Jahre dauern, bis es doch noch zu einer Anzeige komme, berichtet Schmidt. „Die forensischen Unterlagen werden bei uns gespeichert und asserviert, genauso wie die Kleidung, wenn das die Patientin oder der Patient möchte“, betont er. Im Krankenhaus würden beispielsweise auch die Blutdaten sowie Fotos gespeichert, um sie bei einer späteren Anzeige als Beweismittel vor Gericht zur Verfügung stellen zu können.

Psychosozialer Dienst bietet Hilfe bei Beratung

Nicht zuletzt helfe der psychosoziale Dienst, wenn es darum gehe, die nahe Zukunft der Opfer zu organisieren. Man werde hinzugerufen, wenn die Patientinnen und Patienten wissen wollen, was sie für Möglichkeiten haben – wie beispielsweise bezüglich einer Anzeige, Selbstschutz oder weiterer Anlaufstellen. Zudem werden in den Spitälern für das aktive Personal Fortbildungen angeboten – unter anderem, um mit Opfern trotz des medizinischen Alltags fürsorglich und sensibel kommunizieren zu können.