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Musterung: Beinahe jeder Vierte untauglich

Die Zahl der untauglichen Stellungspflichtigen nimmt weiter zu. Im Jahr 2022 waren 23,1 Prozent der gemusterten Vorarlberger nicht für den Wehrdienst geeignet, mehr als in jedem anderen Bundesland. Psychische Probleme sowie Über- und Unterernährung spielen dabei eine Rolle. Mittlerweile hat mehr als jeder Zehnte Adipositas.

Im Bundesschnitt waren 16,9 Prozent des gemusterten Geburtenjahrganges 2004 untauglich. Das geht aus den kürzlich veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria für das Jahr 2022 hervor. Vorarlberg sticht mit 23,1 Prozent im Vergleich deutlich hervor.

Im zweitgereihten Bundesland Wien waren 19,5 Prozent nicht wehrfähig. In Salzburg lag die Rate (mit 14,2 Prozent) am niedrigsten. Das deutlich kleinere Vorarlberg hat sogar bei der absoluten Zahl der Untauglichen (433 Ausgemusterte) das Land Salzburg (335 Ausgemusterte) überholt.

Grundsätzlich liege Vorarlberg aber in den vergangenen Jahren im Österreichschnitt, heißt es beim Bundesheer. Schwankungen in der Statistik gebe es durch die vergleichsweise geringe Zahl an Stellungspflichtigen in Vorarlberg.

Mehr als 80 Prozent mit Diagnose
Nur 13,1 Prozent aller österreichischen Stellungspflichtigen waren 2022 komplett gesund, 86,9 Prozent wiesen zumindest eine medizinische Diagnose auf.

Psychische Probleme

Bei den Ausmusterungsgründen waren Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems am häufigsten (47 Prozent), und hier vor allem Probleme mit dem Rücken. 42,9 Prozent hatten ein Augenleiden.

Mit bundesweit 29 Prozent spielten psychische Erkrankungen auch in Vorarlberg eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung, Stellungspflichtige für untauglich zu erklären.

Junger Mann bei der Musterung
Bundesheer Vizeleutnant Martin Hörl
Auch während der Pandemie wurden 2022 von den Stellungskommissionen Musterungen durchgeführt.

Über- und auch Untergewicht als Grund

Bundesweit waren außerdem 33 Prozent der gemusterten Männer übergewichtig, 11,9 Prozent waren sogar adipös. Diese Werte lagen in Vorarlberg zwar etwas unter dem Schnitt, sorgen aber auch hier für Untauglichkeiten.

Ein weiteres Problem waren untergewichtige Stellungspflichtige, erklärte Oberst Michael Kerschat vom Militärkommando Vorarlberg gegenüber dem ORF Vorarlberg. Diese seien zum Teil nachhaltig mangelernährt und könnten auch nach einer Nachmusterung nicht eingezogen werden.

Mit durchschnittlich 75,6 Kilogramm hatte Vorarlberg 2022 zwar die leichtesten Stellungspflichtigen, das liegt aber auch daran, dass der Musterungsjahrgang im Bundesvergleich am kleinsten war. Mit 178 Zentimetern lagen die Jungmänner aus Vorarlberg einen halben Zentimeter unter dem Schnitt. Am größten waren die 2004 geborenen Oberösterreicher mit 179 Zentimetern.

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