Gemeindeamt als sozialer Nahversorger
ORF Vorarlberg
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Politik

Gemeindeamt als letzter Rettungsanker

Die Gemeindeämter stehen vor immer größeren Herausforderungen: Viele Bürgerinnen und Bürgern brauchen Hilfe, da sie mit der Digitalisierung überfordert seien. Außerdem werden Gemeindeämter zunehmend zum sozialen Nahversorger, weil es sonst keine Treffpunkte mehr in den Gemeinden gibt.

Die Bürgerservices in Gemeinden stehen vor neuen Herausforderungen. Während früher Fragen rund um das Bauen im Vordergrund standen, sind es heute soziale Themen und die Digitalisierung, die die Bürger beschäftigen. Die Mitarbeiter sind dabei oft die einzige Anlaufstelle für die Anliegen der Bürger.

Viele Bürger haben Probleme mit der Digitalisierung

In vielen Gemeinden ist der Bürgerservice die letzte Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger. Hier werden Anträge für Wohnbeihilfe, Sozialhilfe, Heizkostenzuschüsse und Pflegegeld bearbeitet. Mit der Digitalisierung hat sich die Arbeit stark verändert. Viele Anträge sind nun online verfügbar, was vor allem ältere Bürgerinnen und Bürger vor Herausforderungen stellt. „Da kommen ältere Leute und fragen: Wie kann das sein? Kannst du mir helfen?“, berichtet Reinhard Maier, Amtsleiter der Gemeinde Doren.

Die soziale Nahversorgung in der Gemeinde

Das Gemeindeamt werde auch immer öfters zum sozialen Treffpunkt: „Wir spüren, dass die klassischen Versorger in den Gemeinden verloren gegangen sind, speziell in den ländlichen kleinen Gemeinden. Und diese Aufgaben landen zunehmend auch bei den Gemeindeämtern“, erklärt der Bürgermeister von Doren, Guido Flatz.

Mitarbeiter müssen gut geschult werden

Die Mitarbeiter in den Gemeinden müssen immer speziellere Aufgaben übernehmen und gut geschult sein. „In den kleinen Gemeinden sitzt zum Teil eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter, dort, zum Teil Teilzeit. Und er muss genau die gleichen Dinge machen. Alles vielleicht nicht zehnmal in der Woche, sondern nur zweimal im Jahr. Aber Spezialwissen und Detailwissen, da könnte dann vielleicht eine größere Gemeinde helfen“, so Sabine Duelli, Projektleiterin „Soziale Nahversorgung“.

Zudem merken die Mitarbeiter, dass die wirtschaftliche Lage immer mehr auf die Stimmung der Menschen drücke.