Variante 4a Bahnhof Bregenz
Stadt Bregenz
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Gremium: Bahnhof soll am jetzigen Standort bleiben

Bei den Planungen für ein neues Bahnhofsquartier in Bregenz hat sich das zuständige Bewertungsgremium auf eine Variante geeinigt. Das teilte die Stadt am Freitagnachmittag mit. Demnach soll der Standort des Bahnhofes an sich nicht verändert werden. Die Pläne werden im März der Stadtvertretung zum Beschluss vorgelegt.

Das Bewertungsgremium legte sich nach Angaben der Stadt auf die im Planungsprozess als „4a“ benannte Variante als klares Siegerprojekt fest. Diese Planungen sehen vor, dass der neue Bahnhof weitgehend am derzeitigen Standort errichtet wird. Er fungiere somit „nicht nur als Mobilitätsdrehscheibe, sondern auch als Verteilerzentrum und Frequenzbringer im Schnittpunkt von Seequartier, Seestadt und Festspielbezirk mit einem Bahnhofsplatz, der einer Landeshauptstadt würdig ist“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Der Festspielbezirk werde mithilfe einer Unterführung erschlossen.

Variante 4a Bahnhof Bregenz
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Busbahnhof soll wie ein sechster Bahnsteig wirken

Die Landesstraße wird gemäß den Planungen der Sieger-Variante ab der Mehrerauerbrücke parallel zu Bahn verlegt. Somit könne die Mehrerauerbrücke an der derzeitigen Position erhalten bleiben. Der Busbahnhof ist parallel zur Straße auf dem Gebiet des derzeitigen Bahnhofs und Teilen des Seequartiers geplant.

Seine Positionierung soll wie ein sechster Bahnsteig wirken und eine nahtlose Eingliederung in den öffentlichen Bahnverkehr ermöglichen. Das Seequartier wird mit Wohn- und Gewerbeflächen als „Brücke“ zum Quellenviertel konzipiert. Für die Seestadt sind drei Baukörper mit unterschiedlichen Höhen und „attraktiven Erdgeschosszonen“ vorgesehen.

„Meilenstein in der Entwicklung der Stadt“

Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) sprach von einem „Meilenstein in der Entwicklung unserer Stadt“. Alle Mitglieder des Bewertungsgremiums bestehend aus Eigentümern, ÖBB, Stadtpolitik und Land seien gewillt, diese Pläne umzusetzen. Laut Aussagen von Ritsch vom vergangenen Jahr wird die Bauzeit für den neuen Bahnhof in etwa drei Jahre betragen.

Ritsch sieht in der ausgewählten Variante für den neuen Bahnhof die beste umsetzbare Variante. Indem die Straße an die Schiene rücke, werde der Bahnhofsvorplatz autofrei – man gelange also direkt in die Fußgängerzone, so Ritsch am Freitagabend in „Vorarlberg heute“. Und da auch Eigentümer wie das Land und die ÖBB mit im Boot seien, werde man eine gemeinsame Finanzierung sicher hinbekommen, meint Ritsch. Und auch wenn irgendwann eine Unterflurlösung für die Bahn kommt, könnte der Bahnhof dafür genutzt werden.

Bürgermeister Ritsch zum neuen Bahnhof in Bregenz

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Zadra: Noch viele Fragen offen

In Stein gemeißelt ist die Umsetzung dieser Variante noch nicht. Als nächsten Schritt werden die Pläne nun am 21. März 2024 der Stadtvertretung zum Beschluss zur Weiterverfolgung und Vertiefung der „Variante 4a“ vorgelegt.

Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Grüne) – ein Mitglied des Bewertungsgremiums – sagte in einer Aussendung, dass die wirkliche Arbeit erst beginne. Es seien noch viele Fragen offen und einige Knackpunkte vorhanden. So seien eine mögliche Verlegung der Landesstraße, Grundstückstäusche, die Einbettung ins übergeordnete Radnetz und verkehrliche Fragen noch zu klären.

„Moderne Mobilitätsdrehscheibe“

Zadra sagte aber auch, es sei endlich gelungen, „einen gemeinsamen Nenner zu finden, der die Interessen der Fahrgäste und die Zukunft einer modernen Mobilitätsdrehscheibe in den Vordergrund stelle“. Das Experten-Gremium habe in der „Variante 4a“ das größte Potenzial für eine einfach strukturierte, gut funktionierende und gut eingebettete Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof Bregenz gesehen. „Aus Fahrgastsicht ist diese Variante ganz eindeutig zu bevorzugen. Sie garantiert kurze Umsteigewege, konfliktfreie Querungen und hervorragende Übersichtlichkeit.“

Diskussion über Kosten der Verlegung der L202

Bürgermeister Ritsch hatte bereits im vergangenen Jahr die Verlegung der L202 für den Bahnhofs-Neubau gefordert, an den Kosten wollte sich die Stadt aber nicht beteiligen. Daraufhin hatte Verkehrslandesrat Marco Tittler (ÖVP) festgestellt: „Eine gänzliche Übernahme der Kosten von Straßenumlegungen aufgrund städtebaulicher Projekte würde zu Lasten anderer Gemeinden gehen und wäre aufgrund der Vielzahl an Projekten durch das Land auch nicht zu finanzieren.“ Der überwiegende Teil der Kosten werde, so diese Lösung kommen soll, vom Antragsteller zu tragen sein. Es bestehe aber die Bereitschaft des Landes, einen Teil der Kosten mitzutragen, so Tittler.

Einigung zum neuen Bahnhof in Bregenz

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Auch Unterflurtrasse wurde angedacht

Der Neubau des Bregenzer Bahnhofs war schon vor Jahren unter Ritschs Vorgänger Markus Linhart (ÖVP) beschlossen worden, auch auf die Ausführung schien man sich schon geeinigt zu haben. Ritsch war im Wahlkampf zur Vorarlberger Gemeindewahl 2020 aber nicht zuletzt mit dem Thema „Bahnhof“ angetreten. Nach seiner Wahl zum Stadtoberhaupt wurden in den vergangenen Jahren neue Studien erstellt und neue Varianten – etwa eine Unterflurlegung der Trasse – angedacht.

Siegerprojekt wurde in sechs Varianten gegossen

Nachdem im Jahr 2021 ein Treffen aller Grundstückseigentümer stattfand, um eine gemeinsame Lösung für den Bahnhof sowie die Entwicklung der Quartiere Seequartier und Seestadt auf den Weg zu bringen, sei in den Folgejahren intensiv an einer Umsetzung gearbeitet worden, heißt es in der Aussendung der Stadt vom Freitag. Diese Arbeiten seien schlussendlich in einem städtebaulichen Wettbewerb gemündet, aus dem 2023 der Entwurf des Wiener Büros Studio VlaySteeruwitz als Sieger hervorging.

In den vergangenen Monaten wurde das Siegerprojekt sukzessive weiterentwickelt und von Vertretern der Stadt, der ÖBB, des Vorarlberger Verkehrsverbundes und des Landes sowie von den Wettbewerbssiegern und Eigentümern in sechs Varianten gegossen.

Verlegung an früheren Standort derzeit vom Tisch

Diese sechs Varianten des Bahnhofs samt Bebauung der umliegenden Flächen wurden einer sorgfältigen Begutachtung durch eine Fachjury unterzogen. In diesen Vorprüfungen wurden die Teilbereiche Städtebau und Raumplanung, Verkehr und Mobilität, Mobilitätsdrehscheibe, Grünraum und Klima, Verlegung der Landesstraße, Nutzungsplanung, Sozialraum, Grundstücksumlegungen sowie Zeitplan unter die Lupe genommen.

Am Freitag hat sich nun das Gremium für die Variante „4a“ ausgesprochen. Damit ist auch eine Verlegung des Bahnhofs an seinen alten Standort, an dem er bis 1998 war, derzeit vom Tisch.

Das Bewertungsgremium

Michael Ritsch (Bürgermeister Stadt Bregenz)
Robert Pockenauer (Stadtrat Team Bregenz)
Michael Rauth (Stadtrat ÖVP)
Heribert Hehle (Stadtrat Grüne)
Daniel Zadra (Landesrat)
Reinhard Schertler (Seequartier)
Hubert Rhomberg (Seequartier)
Andrea Krupski von Mansberg (Stadtentwicklung Bregenz)
Bernhard Fink (Bauservice Bregenz)
Michael Mangeng (ÖBB)
Erwin Nagele (ÖBB)
Gerhard Schnitzer (Landesstraßenbauamt)
Günther Prechter (Gestaltungsbeirat der Stadt Bregenz)
Andreas Cukrowicz (Landesgestaltungsbeirat)
Tim von Winning (Baubürgermeister der Stadt Ulm)
Christian Matt (Präsident ZV Vorarlberg)