KI Vortrag Feldkirch
Frederic Sams
Frederic Sams
Wirtschaft

Unterstützung für Betriebe im Umgang mit KI

Ist die Künstliche Intelligenz (KI) eine echte Hilfe oder ein schlechter Hype? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Infoveranstaltung der Wirtschaftskammer in Feldkirch, zu der rund 1.000 Interessierte kamen. Die Vorarlberger Betriebe sollen jedenfalls besser im Umgang mit KI geschult werden.

Die Wirtschaftskammer Vorarlberg veranstaltete am Donnerstagabend den Informationsabend im Montforthaus in Feldkirch und lud dazu die KI-Experten Tristan Post und Alexandra Ebert ein. Post, freier Berater und Lehrender an der Technischen Universität München, sagte, dass viele Unternehmen erst am Anfang stünden und sich oft unsicher seien, wo sie anfangen sollen: „Wir erleben gerade, wie KI zunehmend zu einem Gebrauchsgegenstand wird – ähnlich der Entwicklung bei Computern in den 60er- und 70er-Jahren.“

„KI ersetzt nicht die Menschen“

Für Post ist nicht die Frage entscheidend, wie man KI in einem Unternehmen integriert, sondern wie man mit KI einen Mehrwert schaffen kann. Das Ziel sei es, mit einem minimalen Aufwand eine maximale Wirkung zu erzielen. „Die KI ersetzt nicht einen Menschen, sondern Menschen, die wissen, wie man mit KI umgeht, ersetzen Menschen, die es nicht wissen“, so Post.

Berufe würden in Zukunft anders aussehen, nimmt Post an. Darum müsse man auch lernen, mit KI zu interagieren. Darüber müssten sich die Unternehmen Gedanken machen und eigene Verantwortliche oder sogar Teams für das Thema KI einsetzen.

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„Nicht als Selbstzweck einsetzen“

Für KI-Expertin Ebert wird es eine große Herausforderung sein, eine Vertrauenswürdigkeit für Unternehmen in Bezug auf KI-Standards zu schaffen. Ihr Hauptanliegen ist eine verantwortungsvolle KI mit den Eckpfeilern Datenschutz, System-Sicherheit, Fairness, Diversität, Inklusion und Nicht-Diskriminierung. Zu sehr dominiere noch in den Daten das Weltbild des weißen Mannes mittleren Alters, so Ebert. Man müsse entgegensteuern, damit dann nicht Stereotype weiterverbreitet werden.

Nach Ansicht von Ebert ist es falsch, KI als Selbstzweck einzusetzen. Beim Einsatz von KI gehe es immer darum, ob man dadurch produktiver werden kann. Weder Ebert noch Post sehen durch KI Arbeitsplätze in größerem Stil in Gefahr. „In vielen Fällen ist es nur eine Produktivitätssteigerung, die mir genau die lästigen Aufgaben abnehmen und erleichtern kann, die ich eigentlich eh nicht so gerne mache“, so Ebert.

Für ungeliebte Arbeiten wie zum Beispiel bei Baustellen ist es schwer, Mitarbeiter zu bekommen. Hier könnte KI eine Lösung sein, indem sie beispielsweise Nachtbaustellen in anderen Zeitzonen bedient, erklärt Matthias Moosbrugger von der Rhomberg Bau-Gruppe: „Ein Mitarbeiter in Australien setzt sich in der Früh in das Cockpit seines Baggers und kann eine Baustelle zum Beispiel in Österreich bedienen.“

Rechtliche Grundlagen für Unternehmen

Wirtschaftskammerpräsident Wilfried Hopfner zeigte sich davon überzeugt, dass die Integration von KI-Technologien in Unternehmen enorme Chancen bietet, sei es in der Effizienzsteigerung, der Produktinnovation oder der Erschließung neuer Märkte.

Die Wirtschaftskammer möchte ihre Mitglieder im KI-Bereich unterstützen und bietet deshalb unter anderem Schulungs- und Weiterbildungsprogramme sowie Beratungsleistungen zur Integration von KI in bestehende Geschäftsmodelle an. Um rechtliche Sicherheit zu schaffen, habe man Richtlinien zur sicheren Anwendung von KI im eigenen Unternehmen und im Umgang mit Kundinnen und Kunden erarbeitet, so Hopfner.

Tursky: Braucht gesetzliche Regelung

Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky sagte, dass die Politik gefordert sei, Unternehmerinnen und Unternehmer dazu zu ermutigen, diese neue Technologie zu nützen und ihnen das notwendige Werkzeug für eine effiziente Nutzung in die Hand zu geben. Er betonte auch, dass es einen politischen Handlungsbedarf für eine klare gesetzliche Regulierung brauche.