Brennholz, Holz, Energie, Heizung, Winter, Gas, erneuerbare Energie
Maurice Shourot
Maurice Shourot
Politik

Holzstudie zeigt Importbedarf auf

Eine Studie im Auftrag des Landes zeigt zusätzliche Potenziale beim Brennholz auf. So kann in Vorarlberg selbst noch mehr Holz eingeschlagen werden. Aber auch ein Import von bis zu 23 Prozent wird empfohlen. Ein weiterer Faktor stellen ineffiziente Schweden- und Kachelöfen in Einfamilienhäusern dar.

Brennholz ist ein wesentlicher Faktor für die angestrebte Energieautonomie Vorarlbergs. Die Hälfte davon wird durch Einzelfeuerung verbrannt, oft in wenig effizienten Schweden- und Kachelöfen in Einfamilienhäusern. Die Studie geht aber davon aus, dass sich dieser Anteil in den nächsten Jahren reduzieren wird. Der Trend zur Wärmepumpe schafft beim Brennholz zusätzliche Ressourcen für größere Heizkraftwerke, die das Energiepotenzial effektiver umsetzen können.

Bedarf könnte um die Hälfte steigen

Derzeit werden etwa 40 Prozent des Brennholzes in Heizwerken verfeuert. Dort sieht die Studie weitere Potenziale für eine energieeffiziente Nutzung. Mit Blick auf die vom Land ausgerufene Energieautonomie bis 2030 sollten aber auch Kraftwerke errichtet werden, die aus Holz Strom erzeugen. Damit könnte die Stromlücke im Winter reduziert werden, heißt es.

Aktuell werden in Vorarlberg 1.000 Gigawattstunden an Brennholz pro Jahr verbraucht. Das ist in etwa ein Drittel der Energie, die jährlich alle Kraftwerke der Illwerke produzieren. Das Angebot könnte laut Studie auf 1.370 Gigawattstunden ausgebaut werden, etwa durch verstärkten Holzeinschlag in den heimischen Wäldern oder die Errichtung einer eigenen Sägerei für Schwachholz, in der dünnere Baumstämme sowie Äste verarbeitet werden.

Auch eine Ankurbelung des Holzbaus würde mehr Hackschnitzel mit sich bringen. Die zusätzlich gefällten Bäume können schließlich nicht komplett zu Brettern und Balken verarbeitet werden. Allerdings liegt der künftige Bedarf mit bis zu 1.500 Gigawattstunden weit höher, als durch diese Maßnahmen gewonnen werden kann.

Land: Keine neuen Abhängigkeiten schaffen

Neben der Einzelfeuerung sieht man vor allem bei der Holztrocknung Einsparungspotenziale. Etwa zehn Prozent des Brennholzes wird verfeuert, um damit anderes Holz zu trocknen. Mit effizienteren Verfahren könnte man hier Ressourcen freimachen.

Außerdem empfiehlt die Studie bei Bedarf den Import von Holz. Vorarlberg liegt mit seiner Waldfläche pro Kopf 23 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt. Eine Einfuhr bis zu dieser Marke sei daher vertretbar. Bereits jetzt werden 23 Prozent des Brennmaterials in den heimischen Heizwerken importiert. Beim Land will man hier aber keine neuen Abhängigkeiten schaffen. Es gehe nicht an, russische Gasimporte durch russisches Holz zu ersetzen, erklärte Landesrat Daniel Zadra (Grüne) bei der Präsentation der Studie.

Kein unbegrenztes Potenzial bei Heizwerken

Auch bei der Verfeuerung von Rinde gebe es Ausbaupotenzial. Die wird derzeit vor allem zu Mulch verarbeitet. Sie führt zu einem stärkeren Verschleiß der Heizkessel und wird daher nicht gerne eingesetzt. Die Errichtung von weiteren Heizkraftwerken stoße aber an ihre Grenzen, heißt es in der Studie. „Der Ausbau von Wärmenetzen muss vermehrt auf Basis ergänzender Energiequellen erfolgen; konkret zu nennen sind Abwärme aus der Industrie und aus Abwässern, aber auch die thermische Nutzung von Seewasser.“