Bernhard Purin am 12. Oktober 2021 bei der Pressekonferenz zu „90 Jahre Synagoge Reichenbachstraße – Das historische Baudenkmal wird saniert“ am Ort der ehemaligen Synagoge, erbaut von Gustav Meyerstein 1931.
Chronik

Bernhard Purin überraschend verstorben

Vergangene Woche ist der Kulturwissenschaftler Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums in München, im Alter von 60 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben. Purin ist in Bregenz geboren und in der Landeshauptstadt aufgewachsen. Er war maßgeblich am Aufbau des jüdischen Museums in Hohenems beteiligt.

Sein Interesse an jüdischer Geschichte wurde früh durch seinen Geschichtslehrer Meinrad Pichler geweckt. Nach seinem Studium der empirischen Kulturwissenschaften und der neueren Geschichte in Tübingen arbeitete Bernhard Purin zwischen 1990 und 1991 als Projektleiter am Aufbau des jüdischen Museums in Hohenems.

Purin bestand auf detailierte Recherchen

Schon in der Gründungsphase des Museums erwies er sich als streitbarer Kopf, der dem oft naiven Umgang mit Objekten mit Kenntnis begegnete und auf genaue Objektrecherche bestand.

1995 wurde er zum Leiter des jüdischen Museums Franken in Fürth ernannt. 2002 folgte seine Berufung als Gründungsdirektor des jüdischen Museums München, das er 2007 eröffnen konnte und dessen Leitung er bis zuletzt inne hatte. Purin legte zudem mehrere Publikationen zur jüdischen Kultur und Geschichte vor.

Weltweit geschätzter Experte

Unter seiner Leitung wurde das jüdische Museum München zum Publikumsmagnet und stieg in die erste Liga der europäischen jüdischen Museen auf. Purin war weltweit als Experte für Judaica geschätzt und in ständigem Austausch mit Sammlerinnen und Sammlern.