Turnerinnen und Turner aus Österreich, die Fahnen schwingen und schreien
APA/DIETMAR STIPLOVSEK
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Politik

Zahl der Einbürgerungen leicht gestiegen

Während im Vorjahr bundesweit weniger Menschen die Staatsbürgerschaft erhalten haben, sind die Zahlen in Vorarlberg leicht gestiegen. Mit 677 Einbürgerungen wurde sogar der höchste Wert der letzten 15 Jahre erreicht. Zuletzt hat sich die Kurve bei den Staatsbürgerschaftsverleihungen aber wieder abgeflacht.

Im Vergleich zu früheren Statistiken sind auch die 677 Einbürgerungen des Vorjahres überschaubar. Im Jahr 2003 erhielten beispielsweise noch 2.823 in Vorarlberg den österreichischen Pass. Nach vorangegangenen Reformen wurde das Staatsbürgerschaftsrecht 2005 und 2013 erneut verschärft, was zu einem generellen Rückgang geführt hat. Dass nun zumindest in Vorarlberg die Zahlen auf niedrigem Niveau leicht gestiegen sind, hat mehrere Gründe.

Brexit und Syrien

Seit dem Brexit hält die Zahl der Einbürgerungen britischer Staatsbürger an. Bundesweit machten sie 5,6 Prozent der Staatsbürgerschaftsverleihungen aus, fast so viele wie jene an bisherige türkische Staatsangehörige. Noch größer war die zahl der eingebürgerten Israelis (21,4 Prozent) und US-Amerikaner (8,2 Prozent). Dort profitieren viele von einer Sonderregelung für die Nachfahren von Österreicherinnen und Österreichern, die vor dem NS-Regime fliehen mussten. Sie können die Staatsbürgerschaft seit 2018 unter erleichterten Voraussetzungen erlangen.

Mit 9,4 Prozent entfiel auch ein großer Anteil der Einbürgerungen auf bisherige Syrer – eine Konsequenz der Fluchtbewegung des Jahres 2015. Wer seine Integration nachweist, kann bereits nach sechs Jahren und nicht erst nach zehn die Staatsbürgerschaft beantragen. Auch für Kinder gelten kürzere Fristen.

Sulzberg, Vorarlberg/ Austria am 04-08-2020, Grenze zwischen Vorarlberg und Bayern gesperrt
Uwe – stock.adobe.com
Der Zugang zur Staatsbürgerschaft wurde über die jahre immer weiter eingeschränkt.

Tatsächlich bildeten die miteingebürgerten Kinder mit 190 die größte Gruppe in Vorarlberg, gefolgt von 153 Erwachsenen, die mit nachgewiesenen Deutschkenntnissen und Integrationserfolg die Staatsbürgerschaft erhielten. 141 Personen wurden beschleunigt eingebürgert, weil sie Bürger eines EWR-Staates waren, in Österreich geboren wurden oder von ihnen besondere Leistungen zu erwarten waren. Der rest verteilte sich auf weitere Gründe, wie Eheschließungen oder Adoptionen.

Während bundesweit nur ein Fünftel der Eingebürgerten auch in Österreich geboren wurden, war es in Vorarlberg mehr als ein Drittel. Bei den Geschlechtern war die Verteilung annähernd gleich. Die größte Altersgruppe bildeten Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre (194 Fälle), gefolgt von Erwachsenen zwischen 25 und 34 Jahren (152 Fälle) und solchen zwischen 35 und 44 Jahren (128 Fälle). Hingegen war kein Eingebürgerter älter als 74.

Anstieg in fast allen Bundesländern

Generell verzeichneten 2023 alle Bundesländer außer Wien und Kärnten eine Zunahme bei den Einbürgerungen. Diese fiel in Vorarlberg mit 4,6 Prozent sogar noch am niedrigsten aus. Dass es dennoch insgesamt weniger neue Staatsbürgerinnen und Staatsbürger gab, lag einerseits am deutlichen Rückgang in der Bundeshauptstadt, wo 12,9 Prozent weniger Menschen eingebürgert wurden. Andererseits nahmen aber auch die Einbürgerungen im Ausland um 17,2 Prozent zu.

Dieser Umstand hängt mit der genannten Sonderregelung für die Nachfahren von NS-Opfern zusammen. Davon haben in den vergangenen Jahren viele Betroffene Gebrauch gemacht, was die Zahlen entsprechend steigen ließ. Der nunmehrige Rückgang bei den Einbürgerungen im Ausland ist auf ein Abflachen dieser Entwicklung zurückzuführen.