Vorwissenschaftliche Arbeit, Matura
imago images/Fernando Baptista
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Bildung

Vorwissenschaftliche Arbeiten wegen KI vor dem Aus?

Seit neun Jahren muss jeder Maturant an einer AHS eine vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) schreiben. Weil Schülerinnen und Schüler dafür immer öfter mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, wird das Kontrollieren der Arbeiten immer kniffliger und zeitaufwändiger. Lehrerinnen und Lehrer fordern nun die Freiwilligkeit der Arbeiten.

Über den Umgang mit Künstlicher Intelligenz an Schulen wird immer mehr diskutiert. Vor allem bei vorwissenschaftlichen Arbeiten könne man nicht mehr gewährleisten, ob die Arbeit eigenständig geschrieben ist. Immer öfter würden die Schülerinnen und Schüler KI-Programm, wie zum Beispiel ChatGPT, verwenden.

Germann: Betreuung wird noch aufwändiger

Die technischen Hilfsmittel machen die Betreuung noch aufwändiger, sagt zum Beispiel Stephan Obwegeser, er unterrichtet als Physiklehrer am Bundesgymnasium Götzis über 100 Schülerinnen und Schüler. Das unterstreicht auch die Vorsitzende der Vorarlberger Professorenunion, Michaela Germann: „Drei, vier oder fünf vorwissenschaftlichen Arbeiten gleichzeitig zu betreuen ist eine Herausforderung, gerade in Zeiten des Lehrermangels, wo man sowieso schon mehr Unterrichtsarbeit verrichten muss“.

Die Betreuungssituation sei auch deshalb nicht befriedigend, weil die vorwissenschaftlichen Arbeiten nicht in ein Unterrichtsfach eingebettet sind, sondern außerhalb des Unterrichts besprochen wird. Das mache die Sache nicht einfacher, meint Germann. Die sogenannten VWA seien nicht auf die Stärken und Schwächen der Schülerinnen abgestimmt. Sie fordert ein Umdenken bei diesem Teil der Matura. Eine Freiwilligkeit würde ihrer Meinung nach eine bessere Basis schaffen.

Es gibt aber auch Befürworterinnen und Befürworter der vorwissenschaftlichen Arbeiten. Sie sehen diesen Teil der Matura als gute Vorbereitung für ein Studium.