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APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Juden dürfen in Davoser Gasthof keine Sportgeräte ausleihen

Ein Davoser Bergrestaurant vermietet keine Sportgeräte mehr an Jüdinnen und Juden. Grund dafür seien schlechte Erfahrungen. Darüber wird auf Hebräisch in einem Aushang informiert. Der Tourismusverband distanziert sich von der Aktion.

Der Schweizer Ort Davos gilt als beliebtes Feriendomizil für orthodoxe Jüdinnen und Juden. In einem Davoser Berggasthof sollen jüdische Gäste nun keine Wintersportgeräte wie Ski, Schlitten oder Schneeschuhe mehr ausleihen können. Darüber wird auf Hebräisch in einem Aushang informiert.

„Ganz klar antisemitisch“

Diese Entscheidung begründet der Pächter des betroffenen Bergrestaurants mit schlechten Erfahrungen. So seien Sportgeräte unter anderem auf der Piste zurückgelassen oder gar nicht mehr zurückgebracht worden.

Jonathan Kreutner vom Schweizerisch Israelitischen Gemeindebund (SIG) zeigt sich empört. „Das ist hochgradig diskriminierend. Da soll vom anscheinenden Verhalten von Einzelnen auf eine ganze Gruppe von Juden geschlossen werden“, kritisiert er. „Das ist ganz klar antisemitisch, und wir werden hier auch rechtliche Schritte einreichen“, stellt Kreutner klar.

Pächter spricht von falscher Formulierung

Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus in der Schweiz spricht angesichts des Leihverbots von Wintersportgeräten für orthodoxe Jüdinnen und Juden von einem bedenklichen Akt der Ausgrenzung. Die Kantonspolizei Graubünden ermittelt nun wegen des Verdachts auf Diskriminierung und Aufruf zum Hass.

Wie Schweizer Medien berichten, hat sich der Pächter bereits für den Aushang entschuldigt. Er spricht von einem falsch formulierten Aushang, die Entscheidung habe nichts mit Antisemitismus zu tun. Jüdische Gäste seien weiterhin bei ihm willkommen.