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Wirtschaft

Unrechtmäßige Förderungen für das „Chalet N“?

Das „Chalet N“ in Oberlech wird Signa-Gründer Rene Benko zugeschrieben, zugelassen ist es als Beherbergungsbetrieb. Recherchen des ORF und der Kronenzeitung haben jetzt gezeigt, dass die Auslastung des Chalets in den vergangenen Jahren weit unter anderen vergleichbaren Häusern lag. Benko habe somit Förderungen erhalten, die ihm eigentlich nicht zustünden.

Die Übernachtung für eine Woche Skiurlaub im „Chalet N“ in Oberlech soll über 330.000 Euro kosten. Wenn das Chalet nicht von Benko selbst oder Personen aus seinem Umfeld genutzt werde, würden für geschäftliche Zwecke prominente Gäste eingeladen, wie die Recherchen zeigten. Genehmigt wurde das „Chalet N“ aber als Beherbergungsbetrieb.

Bürgermeister Gerhard Lucian wisse von der Nutzung allerdings nichts. „Ob das privat genutzt wird oder nicht, kann ich nicht sagen“, beteuert er. „Da bin ich nicht zuständig, da ist die BH Bludenz zuständig“, begründet Lucian.

Gemeinderat beklagt fehlende Nächtigungen

Das Problem der Privatnutzungen von Hotels in Lech betreffe allerdings nicht nur das „Chalet N“. „Sehr viele Häuser und Hotels, die verkauft wurden, sind heute der Etikette nach ein Hotel, aber wohl nicht der Nutzung nach“, kritisiert Gemeinderat und Hotelier Thomas Eggler. Für ihn ist das „Chalet N“ ein „typisches Beispiel, wie es funktionieren kann, wenn Investoren Betriebe übernehmen“. Es habe damit angefangen, dass Investoren mehr bezahlen konnten als eine lokale Anbietergruppe.

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„Chalet N“ in Oberlech
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„Es hat im Endeffekt dazu geführt, dass aus einem ehemaligen Berggasthof, der um die 6.000 Nächtigungen gemacht hat, ein Betrieb wurde, der mit sehr, sehr viel Geld toll ausgebaut wurde“, beschreibt Eggler. Es werde zwar nach wie vor als Hotel geführt, doch die jetzigen prohibitiven Preise hätten dazu geführt, dass nur mehr ein Bruchteil der Nächtigungen zu verzeichnen sei.

„Investorenmodelle sind jetzt Geschichte“

Eggler spricht von nur mehr zehn bis 15 Prozent der Nächtigungen des ehemaligen Berggasthofs. Dieses Defizit an Nächtigungen würde in der Wirtschaft spürbar fehlen, zeigt Eggler auf. Bürgermeister Lucian verneint hingegen diese Problematik: „Wir haben Baustopp gehabt und die Investorenmodelle sind damit Geschichte“.

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Hotel im Rahmen „geschlossener Gesellschaften“ geführt

Den Recherchen des ORF und der Kronenzeitung zufolge soll Benko für seine Hotels neben steuerlichen Vergünstigungen rund 1,1 Millionen Euro an Corona-Unterstützungen erhalten haben – so wie auch andere Hotels, die aber ausschließlich für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Eggler fragt sich diesbezüglich, was ein Hotelbetrieb sei. „Dort stellt sich dann eben wieder diese wirtschaftliche Frage, zu sagen, warum wird das nicht als Liebhaberei von der Finanz so nicht genauer angeschaut und zugelassen“, gibt er zu bedenken.

Tatsache sei, dass das „Chalet N“ für Außenstehende so gut wie nicht zu betreten sei. Das sei das Konzept, das der Gemeinde Lech schon vor Jahren im Rahmen einer Überprüfung mitgeteilt worden sei. Das Hotel werde im Rahmen „geschlossener Gesellschaften“ geführt.