schwarzweiße Katze
ORF/Georg Hummer
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Tiere

Mäusegift tötet Katzen und Greifvögel

Das Mäusegift Alpha-Chloralose sorgt in Vorarlberg für Aufsehen. Es ist nicht nur tödlich für Mäuse, sondern auch für Greifvögel und Katzen, die vergiftete Mäuse fressen. Tierschützer und Tierärzte melden steigende Fallzahlen und fordern ein Verbot. Das Gift hat zwar keine Zulassung mehr für den privaten Gebrauch, darf aber noch genützt werden.

Seit einigen Jahren sorgt ein Mäusegift für Ärger bei Katzenhaltern, Tierärzten und Tierschützern. Es ist unter vielen verschiedenen Namen im Handel erhältlich und enthält den Wirkstoff Alpha-Chloralose. Dieser Wirkstoff tötet zwar zuverlässig Mäuse, aber auch Katzen, Füchse oder Greifvögel, die diese vergifteten Mäuse fressen.

Tiere liegen wie gelähmt am Boden

Karl-Heinz Hanny von der Vorarlberger Tierrettung erklärt, dass das Gift Chloralose bei Milanen dazu führt, dass sie wie gelähmt am Boden liegen. „Die Augen können sich bewegen, der Kopf kann sich bewegen und sonst fast nichts“, so Hanny.

Einige Tiere sterben, viele überleben jedoch, indem sie eine Nacht in der Tierrettung verbringen und am nächsten Morgen das Gift wieder verarbeitet haben. Das Problem: Viele Wildtiere werden erst gar nicht gefunden. Sie sterben an Unterkühlung oder fallen einem Räuber zum Opfer.

Gift führt zu Absenken der Körpertemperatur

Auch in Tierarztpraxen bemerkt man das Problem: Tierärztin Stefanie Siciliano von der Tierklinik Rankweil berichtet, dass sie ein- bis zweimal pro Woche vergiftete Katzen behandelt. Katzen, die Mäuse fressen, die das Gift Chloralose aufgenommen haben, können Symptome wie Lähmungen oder sogar epileptische Anfälle zeigen.

Die Vergiftung führt zu einer starken Absenkung der Körpertemperatur. Jedoch ist die Prognose für betroffene Katzen sehr gut, wenn sie rechtzeitig behandelt werden, mit Wärmetherapie und Infusionen, so Siciliano.

Ruf nach komplettem Verbot von Chloralose

Tierschützer Karl-Heinz Hanny fordert ein Verbot des Gifts Chloralose. „Es wäre wunderbar, wenn dieses Gift nicht mehr auf dem Markt wäre“, so Hanny. Er schätzt, dass das Gift europaweit bereits Tausende von Greifvögeln das Leben gekostet hat. Solange Gifte wie Chloralose frei zugänglich sind, bleibt die Gefahr für Greifvögel und andere Wildtiere bestehen.

Landwirte dürfen Gift bis mindestens 2026 verwenden

Zwar ist die Zulassung für diesen Wirkstoff mit Ende 2023 für private Anwender erloschen. Der Handel darf aber seine Restbestände noch bis Ende Juni 2024 verkaufen und private Anwender dürfen ihren Vorrat an diesem Gift bis Jahresende verwenden.

Unter anderen Kammerjäger, Landwirte und Hausmeister dürfen Mäusegift mit dem Wirkstoff Alpha-Chloralose mindestens noch bis 2026 verwenden. Die Verlängerung der Zulassung über 2026 hinaus wird derzeit von der EU geprüft.