Supermarkt an der Kassa, Einkaufswagen
imago images/Action Pictures
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Chronik

Mehr Ladendiebstähle – auch Fleisch wird gestohlen

In Vorarlberg gibt es von Jahr zu Jahr mehr Ladendiebe. Besonders seit Beginn der Teuerung sind die Zahlen gestiegen, inzwischen werden auch zunehmend Lebensmittel wie etwa Fleisch mitgenommen. Aber nicht jeder Ladendieb oder jede Ladendiebin stiehlt aus Geldnot – es sind auch solche dabei, die Nervenkitzel suchen.

Die Vorarlberger Polizei nimmt seit der Teuerung einen Anstieg an Ladendiebstählen wahr. Viele Menschen beschaffen sich die notwendigen Artikel zum Leben auf illegale Art und Weise. Jedes Jahr werden in Österreich Waren im Wert von mehr als 500 Millionen Euro gestohlen. Die Schwundrate im Einzelhandel beträgt gut 1,2 Prozent, sagt Gerd Gröchenig, Sicherheitskoordinator der Polizei.

In so gut wie allen Supermärkten gibt es Überwachungskameras. Aber immer mehr Geschäfte setzen auf Detektive, sagt Gröchenig. „Wir merken das in den Polizeiinspektionen, wenn ein Detektiv in einer Filiale ist. Der bringt uns am Tag so zwei bis fünf überführte Ladendiebe.“

Durch alle Bevölkerungsschichten

Den klassischen Ladendieb gibt es aber nicht. „Das geht quer durch alle Bevölkerungsschichten“, sagt Gröchenig. Da gibt es zum einen diejenigen, die sich das Kaufen der Waren tatsächlich nicht leisten können. Aber das Spektrum reicht auch von Jugendlichen, die eine Mutprobe machen, über gut verdienende Erwachsene, die einen Nervenkitzel brauchen, bis hin zu älteren Menschen, die aus Langeweile stehlen, sagt Gröchenig. Dabei droht bei einem Ladendiebstahl eine bis zu sechsmonatige Haftstrafe, bei aggressivem oder gewalttätigem Vorgehen können es sogar bis zu fünf Jahre sein.

Diebesgut verändert sich mit Teuerung

Gestohlen wird alles, was nicht niet- und nagelfest ist, sagt Polizei-Sicherheitskoordinator Gröchenig. Eine Zeit lang waren das vor allem Spirituosen und Kleidung. Durch die Teuerung habe sich das Diebesgut aber geändert, sagt Berufsdetektiv Uwe Marent: „Jetzt merken wir, dass der Trend aufwärts geht bei Fleischwaren, also bei Sachen, die zum Luxusgut geworden sind, die manche Leute sich einfach nicht leisten können für die ganze Familie. Das wird dann halt unbezahlt mitgenommen.“

Diebstähle können sich auf Preise auswirken

Die Berufsdetektei Marent hat immer zwischen zwei und sechs Kaufhaus-Detektive in Vorarlberg im Einsatz. In Tankstellen, Trafiken und Supermärkten, sagt Geschäftsführer Uwe Marent. „Bei uns sind das zwischen 700 und 750 Ladendiebe im Jahr“, sagt Marent und betont, dass das nur die sind, die seine Firma in Vorarlberg erwischt. Die von anderen Detekteien erwischt werden, sind nicht eingerechnet.

Die Steigerung an Diebstählen kann auch für die zahlenden Kunden Folgen haben. Denn teilweise würden nämlich deswegen die Preise erhöht, sagt Polizei-Sicherheitskoordinator Gröchenig. „Die Ketten, die schlucken das noch leichter, aber der kleine Händler, der tut sich da schwerer.“