Jugend-Notschlafstelle Anker Dornbirn
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Soziales

Notschlafstelle für Jugendliche an Kapazitätsgrenze

Die Notschlafstelle „Anker“ in Dornbirn gerät in den Wintermonaten immer wieder an ihre Kapazitätsgrenzen. Auch wenn man nicht immer alle Jugendlichen aufnehmen kann, bleibt niemand auf der Straße stehen.

In den insgesamt sechs Betten des „Anker“ nächtigten im vergangenen November 102 Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht zu Hause schlafen konnten – oder kein Zuhause haben. Die Zahlen seien auch im Dezember mit 69 Nächtigungen „relativ hoch“, heißt es von der Einrichtung. Im laufenden Monat rechnet man mit einer vergleichbaren Auslastung.

Der „Anker“ hat täglich von 18.00 bis 9.00 Uhr geöffnet. Jugendliche können dort vorübergehend nächtigen, wenn sie es beispielsweise zu Hause nicht mehr aushalten und nicht wissen, wohin. Ist eine längerfristige Fremdunterbringung nötig, werden die Jugendlichen weitervermittelt. Das passiert auch, wenn die Jugendnotschlafstelle überlastet ist. Gleichzeitig dient die Einrichtung als Zwischenlösung, bis ein Platz in einer langfristigeren Betreuung gefunden wird. Man lasse niemanden auf der Straße stehen, betont man bei der Notschlafstelle.

Hauptsächlich Burschen als Klienten

Junge Erwachsene, die man ansonsten auch im „Anker“ aufnimmt, vermittelt man nach Möglichkeit an andere Notschlafstellen weiter. Bevor ein Jugendlicher kein Dach über dem Kopf habe, werde auch ein Notschlafbett aufgestellt.

Die Klientel der Jugendnotschlafstelle ist vorwiegend männlich. Für die Burschen, die 75 Prozent der Besucher ausmachen, stehen drei bis vier Betten zur Verfügung. In den „Anker“ kommen neben Jugendlichen, die familiäre Konflikte erleben, auch solche, die in anderen Einrichtungen bereits Hausverbot haben oder gegen die nach einem Streit ein Betretungsverbot ausgesprochen wurde. Aufgenommen werden die Jugendlichen unabhängig von Staatsbürgerschaft und sozialem Hintergrund kostenlos. Sie werden dort verpflegt und haben die Gelegenheit, sich zu duschen.