Künstliche Intelligenz (KI) kommt auch an Orten zum Einsatz, an denen sie wohl die allerwenigstens erwarten würden. Im Skigebiet Silvretta-Montafon befindet sich ein Sessellift mit autonom betriebener Bergstation. Mehrere Kameras überwachen den Ausstiegsbereich. Haben Fahrgäste Schwierigkeiten beim Aussteigen, entscheidet das System selbst, ob der Skilift langsamer werden oder gar stoppen muss – ganz ohne Personal.
Laut Hersteller Doppelmayr ist es die erste Sesselbahn weltweit, die ohne Stationsbedienste in der Bergstation betrieben werden kann. Eine weitere Bahn steht in Wildhaus in der Schweiz. Österreich und die Schweiz haben mit Start der laufenden Wintersaison die Betriebsbewilligung für die autonomen Doppelmayr-Sesselbahnen erteilt, nachdem das System zuvor bereits unter Testbedingungen gelaufen ist.
Aus vielen Millionen Situationen gelernt
„Wir haben eine Kombination aus konventioneller elektromechanischer Sensorik und einem neu entwickelten KI-basierten Bilderverarbeitungssystem. Dieses Bildverarbeitungssystem hat über die letzten drei Jahre aus vielen Millionen Situationen gelernt und ist jetzt in der Lage, automatisiert Entscheidungen zu treffen. Benötigt ein Fahrgast mehr Zeit zum Aussteigen, wird die Anlage automatisiert verlangsamt. Sollte der Fahrgast den Ausstieg trotzdem nicht ordnungsgemäß schaffen, wird die Anlage automatisiert stillgelegt“, erklärt Gerd Dür, Projektleiter AURO-System, bei Doppelmayr.
Sendungshinweis: Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Vorarlberg heute“ vom 21.2.2024. Zudem hat sich ORF-Redakteur Emanuel Broger in der Dokumentation „Silicon Vorarlberg – Auf den Spuren von künstlicher Intelligenz“ angesehen, wie KI in Vorarlberg zum Einsatz kommt. Die Dokumentation erscheint am Sonntag, den 25.02.2024 um 18:25 in ORF 2.
Doppelmayr: Erhöhte Sicherheit durch KI
Die Technologie stammt vom Schweizer Start-up Mantis, an dem Doppelmayr beteiligt ist. Das System soll unter anderem dabei helfen, die Sicherheit zu erhöhen: „Es hat permanent die gleiche Aufmerksamkeit. Ein Mensch ist manchmal abgelenkt, zum Beispiel durch ein Handy oder andere Einflüsse“, erklärt Gerd Dür von Doppelmayr. Außerdem beobachte das System den Ausstiegsbereich mit mehreren Kameras, der Mensch habe hingegen nur einen Blickwinkel. „Mithilfe der KI gibt es eine viel raschere Reaktion auf das Fahrgastverhalten“, so Dür.
Talstation noch nicht autonom
In der Talstation braucht es noch Personal. Setzt sich der Fahrgast auch richtig in den Sessel und rutscht nicht heraus? Diese Kontrolle zu automatisieren, ist technisch deutlich schwieriger und laut Doppelmayr noch nicht umsetzbar.
Das dürfte sich laut Dür aber ändern: „Meine Einschätzung ist, dass es zukünftig möglich sein wird, auch die Talstation automatisch zu überwachen. Dann braucht es keine Personen direkt bei der Anlage, aber irgendwo im Hintergrund. In einem Ropeway-Operation-Center kann dann eine Person mehrere Anlagen betreuen und bedienen.“
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