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Cherries – stock.adobe.com
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Bildung

Vorarlberg bekommt das meiste Geld für Zusatzlehrer

Der Bund fördert die Länder bei der Anstellung zusätzlicher Lehrerinnen und Lehrer. Fast die Hälfte dieses Extrapersonals arbeitet an Vorarlberger Pflichtschulen. Damit erhält Vorarlberg auch den größten Anteil an den zusätzlichen Mitteln.

Die Lehrkräfte an den Pflichtschulen werden von den Ländern angestellt. Diese bekommen die Kosten dafür aber vom Bund ersetzt. Grundlage dafür ist der entsprechende Stellenplan. Die Länder können aber auch zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer anstellen. Für die Kosten dieser zusätzlichen Lehrkräfte müssen sie zwar grundsätzlich selbst aufkommen, aber sie bekommen trotzdem einen Teil weiterhin vom Bund ersetzt.

Am meisten Geld nach Vorarlberg

Der Großteil dieses Extrageldes floss im letzten Schuljahr nach Vorarlberg. Der Grund dafür ist einfach: von den etwa 570 Vollzeitstellen, die alle neun Länder abseits des Stellenplanes für die Pflichtschulen geschaffen haben, entfallen 283 und damit beinahe die Hälfte auf Vorarlberg. Das Burgenland, Niederösterreich und Salzburg haben beispielsweise keine zusätzlichen Pflichtschullehrer engagiert.

Die Vorarlberger Bildungsdirektion setzt die zusätzlichen Lehrer in verschiedenen Bereichen ein. Der Unterricht durch zwei Lehrkräfte, aber auch Kleinschulen binden entsprechende Ressourcen. Der Bund förderte die Zusatzlehrer der Länder zuletzt mit 10,9 Millionen Euro. Davon flossen 6,2 Millionen nach Vorarlberg. Der Anteil berechnet sich nach der Zahl und den durchschnittlichen Kosten für das Extrapersonal. Das Land kommt noch einmal für Zusatzkosten von 14,2 Millionen Euro auf.

Viele Lehrerinnen und Lehrer in Teilzeit

Die Zahlen stammen aus einer Anfragebeantwortung an die Nationalratsabgeordnete Martina Künsberg Sarre (Neos). Sie zeigen eine weitere Auffälligkeit: In keinem Bundeland arbeiten so viele Bundeslehrerinnen und -lehrer in Teilzeit, wie in Vorarlberg.

Mit einer Quote von über 44 Prozent liegt das westlichste Bundesland hier deutlich über dem Bundesschnitt von etwa 34 Prozent. Mehr als ein Drittel arbeitet weniger als 50 Prozent. Bei den Landeslehrern ist die Quote ähnlich hoch, auch hier gehört Vorarlberg zum Spitzenfeld. Die hohe Zahl an Teilzeitlehrern im Pflichtschulbereich erhöht die Zahl der zusätzlichen Stellen aber nicht. Diese beziehen sich auf Vollzeitbeschäftigungsäquivalente und nicht auf einzelne Lehrpersonen.

Kürzeres Lehramtsstudium wird begrüßt

Angesichts des Mangelns an Lehrerinnen und Lehrer war die Maßnahme lange angekündigt, jetzt haben sich ÖVP und Grüne geeinigt: Das Bachelorstudium in der Lehramtsausbildung wird um ein Jahr verkürzt. Vor Abschluss des Masterstudiums dürfen Junglehrerinnen und Junglehrer etwa maximal eine halbe Lehrverpflichtung übernehmen, „Schutzfunktionen“ sollen sie in dieser Zeit vor überbordenden Aufgaben bewahren – mehr dazu in Lehramtsausbildung wird reformiert.

Dass das Lehramtsstudium in Zukunft kürzer sein wird, wird von der Pädagogischen Hochschule in Vorarlberg begrüßt. Mehr Lehrerinnen und Lehrer werde es deswegen aber nicht geben, glaubt Rektor Gernot Brauchle: „Wir dürfen nicht vergessen, dass der Lehrermangel hauptsächlich wegen einer demografischen Schieflage entsteht. Wir haben quasi weniger Kinder als noch in den 1960er-Jahren“.

Auch die Personalvertretung der Pflichtschullehrer begrüßt, dass das Studium für das Lehramt kürzer wird. Für Willi Witzemann, Vorsitzender des Zentralausschusses, bedeutet das jedoch nicht, dass dann auch mehr Lehrerinnen und Lehrer in den Klassen stehen werden. So ist etwa vorgesehen, dass Junglehrerinnen und Junglehrer erst nach dem Bachelor-Studium unterrichten dürfen. „Man muss bedenken, dass jetzt schon verhältnismäßig viele Studentinnen und Studenten im Schuldienst aushelfen“, betont Witzemann.