Kinder eingepfercht in Schleuser-Transporter am 4.1.24 in Lindau-Sigmarszell
Deutsche Bundespolizei
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Chronik

Kinder bei Schleusung in Auto gepfercht

Am Donnerstag hat die deutsche Bundespolizei kurz nach dem Autobahn-Grenzübergang Hörbranz einen Transporter mit 15 Personen gestoppt. Ein ukrainisches Paar hatte versucht, eine dreizehnköpfige ukrainische Familie unerlaubt über die Grenze zu bringen. Einige der elf Kinder befanden sich ohne Gurte oder Kindersitze zwischen Gepäck und Ladung.

Lindauer Bundespolizisten stoppten am frühen Donnerstagmorgen am Kontrollplatz Sigmarszell an der Autobahn A96 einen Transporter mit ukrainischer Zulassung, der mit vier Erwachsenen und elf Kindern aus der Ukraine deutlich überbesetzt war. Das Fahrzeug war nur zur Beförderung von neun Personen zugelassen und hatte die Grenze, von Vorarlberg kommend, wenige Kilometer zurvor bei Hörbranz überquert.

Einige der Kinder befanden sich nicht angeschnallt und ohne Kindersitze im rückwärtigen Bereich des Fahrzeugs, teilt die Bundespolizei mit. Hinter ihnen stapelten sich bis unter das Dach Säcke und sonstige Ladung. Der 38-jährige Fahrer und die 37-jährige Beifahrerin, die mit Wohnsitz in Ostfriesland gemeldet sind, wiesen sich mit ihren ukrainischen Reisepässen und deutschen Aufenthaltstiteln aus.

Kinder eingepfercht in Schleuser-Transporter am 4.1.24 in Lindau-Sigmarszell
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Elf Kinder und vier Erwachsene waren in dem nur für neun Personen zugelassenen Tansporter – einige der Kinder waren unangeschnallt und ohne Kindersitze zwischen die Landung gepfercht

Dokumente berechtigen nicht zur Aus- und Wiedereinreise

Ersten Ermittlungen zufolge besitzt der mutmaßliche Schleuser neben der ukrainischen auch die ungarische Staatsbürgerschaft. Der Mann hatte jedoch als Ukrainer in Deutschland einen Asylantrag gestellt.

Bei den 13 mitreisenden Personen handelte es sich um eine im Landkreis Lörrach gemeldete Familie. Die 36-jährige Mutter und der 37-jährige Vater legten neben ihren ukrainischen Reisepässen ihre deutschen Fiktionsbescheinigungen vor.

Die elf Kinder, zwischen einem Jahr und 16 Jahren alt, verfügten über Reisepässe und waren in der Bescheinigung der Mutter eingetragen. Diese deutschen Dokumente bescheinigen jedoch nur die Beantragung eines längerfristigen legalen Aufenthalts, berechtigen jedoch nicht zur Aus- und anschließenden Wiedereinreise.

Insassen verwickelten sich in Widersprüche

Die Erwachsenen widersprachen sich in den Vernehmungen hinsichtlich des Zustandekommens der Fahrgemeinschaft, des Reiseziels und der Gegenleistung für die Fahrt. Sehr wahrscheinlich habe der Fahrer die Familie gezielt abgeholt und sollte sie mindestens bis München bringen, so die Polizei. Eigenen Angaben zufolge wollte die Migrantenfamilie jedoch in die Ukraine reisen. Für die Mitnahme seien dem Fahrer 1.000 Euro versprochen worden.

Anzeigen gegen Schleuser und die Familie

Die Beamten zeigten den Fahrzeuglenker wegen versuchten Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden Umständen, Betruges und Urkundenunterdrückung an und informierten die zuständige Ausländerbehörde über den Sachverhalt.

Auch seine Beifahrerin, die Halterin des Transporters, wird sich ebenso wegen versuchten Einschleusens von Ausländern verantworten müssen. Die Familienmitglieder erhielten Anzeigen wegen versuchter unerlaubter Einreise. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen leiteten die Bundespolizisten alle Ukrainer an die zuständigen Ausländerbehörden weiter.