Sitzung der Vorarlberger Arbeiterkammer im April 1973
Landesbibliothek/Oskar Spang, Stadtarchiv Bregenz
Landesbibliothek/Oskar Spang, Stadtarchiv Bregenz
Politik

Arbeiterkammerwahl: Ein Blick in die Geschichte

Ende Jänner findet die Arbeiterkammerwahl in Vorarlberg statt: Der Wahlkampf hat bereits begonnen, vielerorts sind bereits Wahlplakate aufgestellt worden. Die Arbeiterkammer hat eine bewegte Geschichte hinter sich – hier ein historischer Rückblick.

Seit dem Jahr 1850 gab es in Vorarlberg zwar eine Handelskammer, aber erst im Jahr 1920 wurde das Gesetz über die Errichtung von Kammern für Arbeiter und Angestellte beschlossen. Ein Jahr später erfolgte die gesetzliche Gleichstellung mit den Handelskammern.

Die Gründung der Arbeiterkammer war von politischen Auseinandersetzungen geprägt. Während einige sie als Gegenpol zur Handelskammer sahen, betrachteten andere sie als Instrument der Selbstverwaltung der Arbeiterschaft. Schließlich setzte sich die Vorstellung durch, dass die AK die Tätigkeiten der Gewerkschaften ergänzt. Die Arbeiterkammer in der jetzigen Zeit sieht ihre Aufgabe vor allem darin, die sozialen, wirtschaftlichen, beruflichen und kulturellen Interessen von Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmern zu vertreten und zu fördern.

AK-Wahl
Die AK-Wahl findet vom 26. Jänner bis 8. Februar statt. Gewählt werden kann direkt im Betrieb oder per Briefwahl.

Erster AK-Präsident Wilhelm Sieß

Die erste AK-Wahl fand im Jahr 1921 statt. In Vorarlberg sandten nur zwei Parteien ihre Arbeitnehmervertreter zu den Kammerwahlen: Die Christlichsozialen und die Sozialdemokraten, die Kommunisten kandidierten nicht. Als Gewinner der Wahl ging die sozialdemokratische „Arbeitersektion“ hervor, und die Wahl des ersten AK-Präsidenten fiel auf den Sozialdemokraten Wilhelm Sieß. Zum ersten Mal in der Vorarlberger Landesgeschichte hatten die Sozialdemokraten die Mehrheit bei einer Landeswahl und in einer öffentlichen Einrichtung erlangt. Der politische Trend in der Vorarlberger Arbeitnehmerschaft verlief nach 1926 jedoch klar zugunsten der Christlichsozialen.

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AK-Präsident Wilhelm Sieß, 1921 bis 1933
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Wilhelm Sieß – erster AK-Präsident in Vorarlberg (von 1921 bis 1933)
AK-Präsident Anton Linder, 1946 bis 1956
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Anton Linder – AK-Präsident von 1946 bis 1956
AK-Präsident Karl Graf, 1956 bis 1967
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Karl Graf – AK-Präsident von 1956 bis 1967
AK-Präsident Heinrich Gassner, 1967 bis 1969
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Heinrich Gassner – AK-Präsident von 1967 bis 1969
AK-Präsident Betram Jäger
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Bertram Jäger – AK-Präsident von 1969 bis 1987
AK-Präsident Josef Fink von 1987 bis 2006
Nikolaus Walter
Josef Fink – AK-Präsident von 1987 bis 2006
Hubert Hämmerle
AK Vorarlberg
Hubert Hämmerle – AK-Präsident von 2006 bis 2022
Bernhard Heinzle
ORF
Bernhard Heinzle – AK-Präsident seit 2022

Die Jahre 1933/34 brachten Veränderungen für die Arbeiterkammer: Die politische Machtergreifung des konservativ-autoritären Ständestaates führten zur Zwangsverwaltung der AK. Mit der Okkupation Österreichs durch Nazi-Deutschland im Jahr 1938 wurde die AK aufgelöst und ihr Vermögen enteignet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die AK im Jahr 1945 wiedererrichtet.

Sitzung der Vorarlberger Arbeiterkammer im April 1973
Landesbibliothek/Oskar Spang, Stadtarchiv Bregenz
Sitzung der Arbeiterkammer im April 1973

Fraktion Christlicher Gewerkschafter verloren absolute Mehrheit

Die Arbeiterkammerwahl findet alle fünf Jahre statt. Bei der letzten Arbeiterkammerwahl im Jahr 2019 verloren die Christlichsozialen unter dem damaligen AK-Präsidenten Hubert Hämmerle die absolute Mehrheit. Zulegen konnte die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) von AK-Vizepräsidentin Manuela Auer. Im November 2022 wurde Bernhard Heinzle (FCG-AK-Fraktion) zum AK-Präsidenten gewählt.